In Nordrhein-Westfalen formiert sich weiterer Protest gegen die von der Landesregierung geplanten Einschränkungen der Windenergie. 61 Unternehmen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette rund um die Windenergie warnen in einem offenen Brief an die Landesregierung vor den Folgen weitreichender Restriktionen. So seien über eine Milliarde Euro jährlicher Investitionen am Wirtschaftsstandort NRW sowie ein Teil der gut 18.500 Beschäftigten in Gefahr. Die unterzeichnenden Unternehmen aus dem ganzen Land fordern von Laschet und Pinkwart, die Windenergie als eine zentrale Säule der Energiewende anzuerkennen und die aktuell anvisierte Abstandsregelung von 1.500 Metern sowie das umfassende Waldverbot zu überdenken. Darunter sind Projektierer, Bürgergesellschaften, Hersteller von Windenergieanlagen sowie weitere mittelständische Unternehmen, aber auch Größen der Windbranche sowie der Zuliefer- und Bauindustrie mit bundesweiter und internationaler Bedeutung.
Der LEE NRW unterstützt die Forderungen und mahnt angesichts der industriellen und wirtschaftlichen Bedeutung der Windenergie vor Strukturbrüchen: „Dieser offene Brief der Unternehmerschaft sollte ein Weckruf an die Landesregierung sein: Sollte eine pauschale Abstandsregelung kommen, ist ein drastischer Einbruch des Windenergieausbaus in NRW ab 2019 zu erwarten. Bis dahin können zwar noch genehmigte Anlagen gebaut werden. Danach ist aber weitgehend Schluss. Viele Unternehmen haben sich im Vertrauen auf Verlässlichkeit längst auf die Energiewende eingestellt. Das stellt die Landesregierung jetzt in Frage. Arbeitsplätze und Investitionen in Milliardenhöhe stehen damit auf der Kippe“, sagte Dipl. Ing. Reiner Priggen, Vorsitzender des LEE NRW.
Fachleute aus der Branche gehen davon aus, dass durch eine pauschale Abstandsregelung von 1.500 Metern, wie sie CDU und FDP im Koalitionsvertrag vereinbart haben, über 90 Prozent der bisher für die Windenergie vorgesehenen Flächen wegfallen würden. Neben den wirtschaftlichen Folgen betonen die Unterzeichner besonders die Auswirkungen auf die Energiewende als Ganzes. Da Nordrhein-Westfalen als zentrales Energieland in Deutschland für über ein Drittel der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich ist, käme ein Strukturbruch bei der Windenergie auch einer Abkehr von den deutschen Klimazielen und internationalen Verpflichtungen, wie etwa dem Pariser Weltklimavertrag, gleich.
Mit der Erklärung der 61 Unternehmen wächst die Front gegen das geplante Windenergie-Aus in Nordrhein-Westfalen. Zuletzt haben Mitte August 16 große Stadtwerke und Kommunalversorger in einem Brief an Laschet und Pinkwart vor den Regierungsplänen gewarnt. Nach der Umstellung auf die Energiewende und Erneuerbare Energien befürchten die Stadtwerke ein Wegbrechen dieses Geschäftsfeldes.
Quelle: LEE NRW, 30.08.2017
www.lee-nrw.de
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