WINDSTROM DIREKT INS STAHLWERK

Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW begrüßt den ersten Direktliefervertrag für Windstrom zwischen Thyssenkrupp Steel und der SL Naturenergie als bundesweit wegweisend für den Industrie- und Gewerbesektor.

Bundesweite Premiere: Mit dem Stahlkonzern Thyssenkrupp nutzt erstmals ein namhaftes NRW-Unternehmen lokal erzeugten Windstrom für seine Produktion. Seit einigen Tagen wird das Hagener Werk von Deutschlands größtem Stahlhersteller direkt mit Windstrom beliefert. Möglich macht das eine neu verlegte, gut drei Kilometer lange Leitung, mit der der Strom aus dem jüngst eröffneten Windpark Hohenlimburg in das Werksnetz von Thyssenkrupp fließt – und zwar ohne Nutzung des öffentlichen Netzes.

Den Windpark Hohenlimburg, in dem vier Windenergieanlagen mit rund 17 Megawatt Leistung jährlich über 55 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom erzeugen können, hat die SL NaturEnergie GmbH aus Gladbeck errichtet, ein Mitgliedsunternehmen im Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW). SL NaturEnergie zählt zu den führenden Windkraft-Projektierern und Betreibern landesweit. Der Standort Hohenlimburg zählt zu den traditionsreichsten bei Thyssenkrupp. Mit seiner modernen Walzanlage beliefern die Südwestfalen vor allem Kunden in der Automobil- und der Zulieferindustrie, die Sägeindustrie und beim Landmaschinenbau.

„Die zwischen Thyssenkrupp und SL NaturEnergie vereinbarte Direktbelieferung hat Signalcharakter für die Industriebetriebe bundesweit“, freut sich LEE NRW-Geschäftsführerin Tanja König über das Pionierprojekt, „für den Erhalt des Industriestandorts Nordrhein-Westfalen mit seinen zigtausenden Arbeitsplätzen ist es unverzichtbar, dass Industrie und Gewerbe den preiswerten Windstrom ohne Umwege nutzen – was sowohl ihrer Wettbewerbsfähigkeit als auch den unternehmenseigenen Plänen für eine Dekarbonisierung hilft.“

Die Windstrom-Kooperation von Thyssenkrupp und SL NaturEnergie dürfe kein Einzelfall bleiben, sagt König: „Die Bundespolitik hat sich nicht auf einen zeitlich befristeten Industriestrompreis verständigen können. Umso wichtiger ist ein Industrie-Windstrom-Pakt, mit dem schnell alle Hürden für eine direkte Windstromlieferung aus dem Weg geräumt werden.“ Genauen diesen Pakt fordert der LEE NRW seit Wochen.

Konkret geht es dabei beispielweise um die Streichung eines Passus im Energiewirtschaftsgesetz, wonach die Trassenlänge für eine Direktbelieferung bislang auf maximal fünf Kilometer gedeckelt ist. Tanja König: „Mit der Überarbeitung der Landesbauordnung hat die Landesregierung zu Jahresbeginn bereits einen Schritt in die richtige Richtung umgesetzt, um die Nutzung Erneuerbarer Energien in Industrie- und Gewerbegebieten zu erleichtern. Was wir nun brauchen, sind praxistaugliche Regelungen für die Direktstromlieferung.“ Der LEE NRW würde deshalb eine entsprechende Bundesratsinitiative der Landesregierung begrüßen.

Die gleiche Forderung hat auch Klaus Schulze Langenhorst, Gründer und Geschäftsführer der SL NaturEnergie GmbH sowie Vorstandsmitglied im LEE NRW: „NRW braucht Industrie. Industrie braucht Energie. Deshalb müssen die Windbranche und die Politik alles unternehmen, damit Industrie- und Gewerbebetriebe endlich umfassend von der preisgünstigen und klimafreundlichen Windenergie profitieren können.“ Ein problemloser Windenergiebezug stärke den Industriestandort NRW.

Klaus Schulze Langenhorst: „Uns erreichen ständig Anfragen aus dem Industriesektor nach direkten Windstromlieferungen. Wir setzen darauf, dass unser Projekt mit Thyssenkrupp sozusagen eine Eisbrecher-Funktion übernimmt.“ Was in Hagen möglich sei, könne auch – praxistaugliche Regelungen vorausgesetzt – überall umgesetzt werden.

Quelle: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e. V. (LEE NRW) vom 3.6.2024
www.lee-nrw.de

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