Windenergieausbau in Südwestfalen blockiert

Olsberg. Durch Stau bei den Projektanträgen werden die Klimaschutzziele der Landesregierung voraussichtlich weit verfehlt. Im Jahr 2015 sind in Südwestfalen nur 12 neue Windenergieanlagen (WEA) in Betrieb genommen worden. Damit verfehlt die Region wie schon im Vorjahr deutlich die notwendigen Ausbauzahlen, um die  Klimaschutzziele der nordrhein-westfälischen Landesregierung zu erreichen.

Errichtet wurden alle neuen Anlagen im Kreis Soest. Dagegen sind in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe sowie im Märkischen Kreis und im Hochsauerlandkreis im vergangenen Jahr keine WEA in Betrieb genommen worden. Ziel der nordrhein-westfälischen Landesregierung ist es, bis 2020 15 Prozent des in NRW verbrauchten Stroms über die Windenergienutzung abzudecken. Dafür müssten allein in Südwestfalen 1.000 WEA Strom ins Stromnetz einspeisen.Derzeit unterstützen allerdings nur ca. 470 WEA den Umbau des Energiesystems auf nachhaltige Energiequellen. Um die Zielvorgaben noch zu erfüllen, müssten in den nächsten fünf Jahren pro Jahr mehr als 100 WEA errichtet und ans Stromnetz angeschlossen werden. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl allerdings nur um 20 Anlagen angestiegen, da in diesem Zeitraum für 45 neu errichtete Anlagen 25 alte abgebaut wurden.

„Dass wir die Zielvorgaben so deutlich verfehlen, liegt nicht am Willen und Einsatz von Betreibern und Planern der Windenergienutzung“, konstatiert Thomas Hachmann, Vorsitzender des Bundesverbands Windenergie e.V. (BWE) in Südwestfalen. Vielmehr stauten sich die Projektanträge für Windenergieanlagen im Raum Südwestfalen. So lagen allein der Immissionsschutzbehörde im Hochsauerlandkreis Anfang Januar 2016 Projektanträge für 91 WEA vor. „Dieser Antragsstau ist die Konsequenz verzögerter kommunaler Bauleitplanung und daraus resultierend fehlender Flächenausweisung für die Windenergienutzung“, erläutert Thomas Hachmann. „Seit 1998 haben die Kommunen das Recht, die Windenergienutzung innerhalb ihres Gebietes über die Bauleitplanung zu steuern. Bei nachgewiesener Verfahrensverschleppung könnten allerdings enorme Schadensersatzforderungen auf die beteiligte Behörden zukommen!“

Einen weiteren Grund für die unzureichenden Ausbauzahlen sieht Hachmann im Verhalten erschreckend vieler Natur- und Landschaftsschützer: „Im Kreis Siegen-Wittgenstein ist beispielsweise die Baugenehmigung eines Windparks mit acht Anlagen je drei Megawatt installierter Leistung durch die Klage eines Landschaftsschutzverbands außer Kraft gesetzt worden, nachdem bereits die Fundamentarbeiten begonnen hatten.“ Auch im Kreis Soest habe eine Klage  des Naturschutzbundes (NABU) NRW die Baugenehmigung für einen Windpark mit sechs Anlagen je zwei Megawatt installierter Leistung verhindert. „Wir können nicht nachvollziehen, warum gerade Naturschützer durch ihre Einwände und Klagen sogar gegen Bürgerwindanlagen den benötigten raschen Ausbau der Windenergienutzung behindern“, resümiert der BWE-Vorsitzende Thomas Hachmann.

Download: Windenergiestatistik Südwestfalen

Quelle: BWE, 15.02.2016
www.wind-energie.de

s.auch: Netzausbau: Energiewende in NRW darf nicht ausgebremst werden

vgl. dazu: Schleswig-Holstein droht zum Windenergiemuseum zu verkommen