Windenergie: Zubaurate im ersten Halbjahr in Niedersachsen halbiert

Von 53 neuen Anlagen bleiben netto nur 133 Megawatt Zubau

Im ersten Halbjahr 2024 entstanden in Niedersachsen 53 neue Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 296 Megawatt. Nach Abzug der stillgelegten Anlagen bleibt ein Netto-Zubau von nur 133 Megawatt. Aktuell sind in Niedersachsen 6.103 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 12.700 Megawatt installiert.

Diese Zahlen veröffentlichte heute die Deutsche WindGuard im Auftrag des Bundesverbands WindEnergie (BWE) und des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres betrug der Netto-Zubau noch 267 Megawatt.

Genehmigungszahlen als positive Orientierung

LEE-Geschäftsführerin Silke Weyberg kommentiert: „Der Bundestrend zeigt einen Rückgang von 18 Prozent, doch Niedersachsen verzeichnet 50 Prozent weniger Zubau als im Vorjahr. Positiv stimmen uns die Genehmigungszahlen der Mai-Ausschreibung. Hier erhielten 26 niedersächsische Gebote mit fast 430 Megawatt Leistung einen Zuschlag von der Bundesnetzagentur. Diese Werte sollten unsere Orientierung sein. “

Transportprobleme und Wetterbedingungen verzögern Ausbau

Weyberg nennt zwei Hauptursachen für die Zubauschwäche im ersten Halbjahr 2024: Die Sperrung der Autobahn A 27 ab April verhinderte den Abtransport der Rotorblätter von Cuxhaven zu den Baustellen. Zudem verhinderten starke Winde im April, dass Kräne die Bauteile sicher heben konnten.

Notwendigkeit gemeinsamer Schritte mit der Politik

„Trotz aller Sondereffekte müssen wir unserer Verantwortung gerecht werden. Das Ausbauziel von 1.500 Megawatt erreichen wir in Niedersachsen dieses Jahr nicht. Gemeinsam mit der Politik müssen wir die Folgen des verzögerten Ausbaus benennen und zügig handeln,“ fordert Weyberg.

Zukunftsperspektive für Projektierer eröffnen

„Die Erneuerbaren-Branche braucht eine Zukunftsperspektive über die Legislaturperiode hinaus. Politische Verlässlichkeit ist wichtig. Die Branche ist unternehmerisch aufgestellt und geht oft mit hohen finanziellen Mitteln in Vorleistung. Eine klare, verlässliche Linie seitens der Politik ist daher notwendig,“ so Weyberg weiter.

Landkreise müssen Ausbauflächen schneller definieren

Bereits vergangene Woche kommentierte LEE-Vorstandsmitglied Horst Mangels die Ausschreibungsergebnisse der Bundesnetzagentur zu Windenergie an Land: „Es ist gut, dass den Landkreisen Ausbau-Flächenziele zugewiesen wurden. Aber viele niedersächsische Landkreise haben die Flächenziele noch nicht ausgewiesen und können deshalb keine Genehmigungen erteilen. Die Flächenausweisung könnte schneller gehen, wenn geeinte Flächen in den Gemeinden und Samtgemeinden schon vor dem Beschluss der Regionalen Raumordnung genehmigt würden. So könnte der Genehmigungsprozess zeitgleich mit dem Raumordnungsverfahren laufen.“

In Bremen wurden im ersten Halbjahr 2024 keine Anlagen in Betrieb genommen oder stillgelegt.

Quelle: LEE Niedersachsen / Bremen e.V., 18.07.2024
www.lee-nds-hb.de

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