Münster – Der Ausbau der Windenergie in Deutschland stagniert nach den ersten drei Monaten des Jahres 2021 auf niedrigem Niveau. Eine neue Ausbaudynamik zur Erreichung der Ziele der Bundesregierung ist derzeit nicht absehbar.
In Deutschland kommt der Ausbau der Windenergie auch 2021 nicht vom Fleck. Zwar steigen die Brutto-Zubauzahlen an Land, aber der Ausfall der Offshore Windenergie und ein steigender Rückbau bremsen die Entwicklung im ersten Quartal 2021. Das geht aus einer IWR-Auswertung (Stand: 05.04.2021) von Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) hervor.
Windenergie-Zubau an Land legt in Q1 leicht zu – Offshore Windenergie fällt aus
Von Januar bis März 2021 sind in Deutschland 121 neue Windkraftanlagen (Q1 Vorjahr: 129 Anlagen) mit einer Leistung von 482,4 MW (Q1 Vorjahr: 488,3 MW) in Betrieb gegangen. Das ist ein Leistungs-Rückgang um rd. 1 Prozent. Zwar ist der Brutto-Zubau bei der Windenergie an Land in Q1 2021 von 351,8 MW (Q1 2019) auf 482,4 MW geklettert (+ 37 Prozent), allerdings erfolgte bei der Offshore Windenergie im ersten Quartal 2021 kein weiterer Zubau (Vorjahr: 136,6 MW). Den Ausfall der Offshore Windenergie kann der höhere Zubau an Land nicht ganz kompensieren, so dass der Bruttozubau (Leistung) in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt leicht rückläufig ist.
Beim Hersteller-Ranking für Q1 2021 rangiert Enercon auf Platz 1 vor Vestas, Nordex, Siemens Gamesa und GE. Dahinter folgen Eno Energy und Vensys.
Zubau in den Bundesländern: Schleswig-Holstein auf Rang 1
Auf der Ebene der Bundesländer rangiert im ersten Quartal 2021 bei der Inbetriebnahme neuer Windkraftanlagen (Stand: 05.04.2021) das Bundesland Schleswig-Holstein mit 110,7 MW auf dem Spitzenplatz vor Niedersachsen mit 102,6 MW, Brandenburg (94,6 MW), Nordrhein-Westfalen (53 MW) und Baden-Württemberg (47,1 MW). Dahinter folgt auf dem sechsten Rang Thüringen (18,1 MW) vor Mecklenburg-Vorpommern (13,7 MW), Hessen (8,2 MW) und Bayern (7,7 MW). Keine Inbetriebnahme neuer Windkraftanlagen erfolgte in Sachsen und im Saarland sowie in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen.
Nettozubau: Höherer Rückbau im ersten Quartal 2021 bremst Ausbau in Deutschland
Für die Hersteller und Projektierer sind die Brutto-Zubauzahlen für Deutschland marktrelevant. Für eine energiewirtschaftliche Betrachtung und das Erreichen der Ausbauziele der Bundesregierung ist allerdings der Nettozubau entscheidend, d.h. abzüglich der außer Betrieb genommenen Windkraftanlagen. In den nächsten Jahren werden immer mehr ältere Anlagen entweder ersatzlos stillgelegt oder durch größere und leistungsstärkere Anlagen ersetzt (Repowering). In den ersten drei Monaten wurden nach den Daten der Bundesnetzagentur 52 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 55 MW außer Betrieb genommen (Q1 Vorjahr 2020: 42 MW, 47 Anlagen). Im Ergebnis bedeutet das für Deutschland in den ersten drei Monaten 2021 einen Netto-Zubau von gerade einmal 69 Windkraftanlagen mit 427,4 MW Leistung.
Quelle: IWR Online, 2021
www.iwr.de
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