WINDENERGIE UND SEISMOLOGIE: KOMPROMISS IN SICHT

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Ein neues Gutachten soll den anhaltenden Konflikt zwischen Erdbeben-Messstationen und dem Windenergieausbau in NRW befrieden. Seismologische Stationen sollten demnach kein grundlegendes Hindernis für die Genehmigung von Windenergieanlagen mehr sein. In Anbetracht der bereits stark eingeschränkten Flächenkulisse wäre das ein wichtiger erster Schritt.

Erdbeben-Messstationen sollen den Ausbau der Windenergie in NRW nicht mehr maßgeblich behindern. Diesen Grundsatz hält ein neues Gutachten fest, das vom Wirtschaftsministerium NRW beauftragt wurde. Damit das gelingt, schlagen die Gutachter unter anderem vor, in Genehmigungsverfahren nicht allein Auswirkungen von Windenergieanlagen auf einzelne seismologische Messstationen zu bewerten. Stattdessen soll ein virtuelles Messnetz in Echtzeit betrieben werden, das die Auswirkungen von einzelnen Windenergieanlagen auf die Messungen insgesamt ausgleichen kann.

Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), zu dem sich andeutenden Kompromiss: „Die Abwägung zwischen Erdbebenschutz und Windenergiezubau ist ein Konflikt, der seit Jahren unnötigerweise viel potenzielle Windleistung verhindert. Wir freuen uns, dass mit dem Gutachten nun endlich Bewegung in den zähen Prozess kommt. Trotzdem dürfen bekannte Fehler hier nicht wiederholt werden: Pauschale Schutzradien dürfen nicht zu Ausschlussradien werden. Einzelfallprüfungen und Kompensationsmöglichkeiten müssen als Teil der Lösung ermöglicht werden.“

Trotz des grundsätzlich positiven Gutachtens ruft der Umgang mit seiner Veröffentlichung Irritation hervor. Denn ein weiteres Gutachten aus dem Herbst 2018, das dem aktuellen eigentlich vorangegangen war, wird weiterhin unter Verschluss gehalten. Im Sinne der vollständigen Transparenz sollte auch dieses Gutachten endlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Quelle: LEE NRW, 4.3.2021
www.lee-nrw.de

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