Der überarbeitete Entwurf für den Regionalplan Münster hat aus Sicht des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW und des Regionalverbands Münsterland im Bundesverband Windenergie (BWE) zu keinen Verbesserungen geführt.
Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) und der Regionalverband Münsterland im Bundesverband Windenergie (BWE) reagieren mit Unverständnis: Denn der überarbeitete Entwurf für den Regionalplan der Bezirksregierung enthält keinerlei Verbesserungen für die künftige Nutzung der Windenergie. Bis zu Beginn der zweiten Dezemberwoche konnten alle Verbände, Organisationen und Kommunen ihre Einwände beim Regionalrat für die sogenannte zweite Offenlage einreichen.
Jörg Tiemann, Vorsitzender des BWE-Regionalverbands Münsterland, weist auf die größte Schwachstelle hin: „Der Planentwurf leidet an den gleichen Mängeln wie bei der ersten Offenlage im Herbst 2023. Ein Großteil der auszuweisenden Flächen wird für moderne Windenergieanlagen nicht nutzbar sein, da notwendige Mindestabstände zur Wohnbebauung nicht eingehalten werden. Auf vielen Flächen stehen sogar Wohnhäuser, sodass diese Bereiche völlig untauglich sind.“
Auch Maximilian Feldes, Geschäftsführer des LEE NRW, kritisiert: „Genau diese Schwachstellen haben wir schon im letzten Jahr benannt. Eine im vergangenen Jahr eigens durch uns in Auftrag gegebene Flächenstudie hat gleichzeitig aufgezeigt, dass es für die Planungsbehörde kein Problem wäre, das Flächenziel mit alternativen, für die Windenergie geeigneten Flächen zu erreichen. Diese Studie inklusive konkreter Alternativflächen haben wir mit unserer ersten Stellungnahme eingereicht. Für uns ist es absolut unverständlich, dass diese Vorschläge schlichtweg ignoriert wurden.“
Der vorliegende Entwurf betont explizit die Vorreiterrolle des Münsterlandes beim Ausbau der Windenergie. Diese landesweite Spitzenposition droht aus Sicht beider Verbände aber verloren zu gehen. Jörg Tiemann, selbst langjähriger Windenergie-Betreiber, stellt klar: „Das Durchschnittsalter der Windenergieanlagen im Münsterland liegt bei fast 16 Jahren. Bei einer Förderung, die auf 20 Jahre ausgelegt ist, stellt sich vielerorts die Frage nach dem Repowering. Damit die Anlagen aber tatsächlich erneuert werden können, müssen sich die Flächen an heutigen Anlagendimensionen orientieren.“
Eine vom LEE NRW vorgenommene Auswertung des von der Bundesnetzagentur betreuten Marktstammdatenregisters zeigt, dass die Gesamthöhe aller 158 im Jahr 2024 genehmigten Windenergieanlagen im Münsterland bei 241 Metern liegt, während die 962 Bestandsanlagen im Durchschnitt nur 141 Meter hoch sind. „Darauf muss der Regionalrat unbedingt Rücksicht nehmen und entsprechende Abstände zur Wohnbebauung einplanen“, fordert Tiemann.
Für den LEE NRW gibt es weitere Mängel in dem überarbeiteten Planentwurf: „Bei der Änderung des Regionalplans geht es neben der Windenergie auch um die Freiflächen-Photovoltaik. Leider ist der Regionalplan auch in diesem Punkt sehr zurückhaltend und bleibt hinter dem zurück, was die Landesregierung selbst erreichen will“, so LEE NRW-Geschäftsführer Feldes.
Der LEE NRW und BWE-Regionalverband Münsterland pochen daher auf Nachbesserungen. „Das Münsterland hat gute Erfahrungen mit der Windenergie und die Akzeptanz in der Bevölkerung ist vorhanden. Es ist jetzt wichtig, dass Regionalrat und Bezirksregierung sich mit den Verbesserungsvorschlägen konkret auseinandersetzen und den Plan so ausgestalten, dass das Münsterland auch in Zukunft Schlüsselregion für die nordrhein-westfälische Windenergie sein kann“, betont Feldes.
Stellungnahme RP Münster 2. Offenlage
Quelle: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e. V. (LEE NRW) vom 10.12.2024
www.lee-nrw.de
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