Die nächste Generation von Energiewende-Profis war in dieser Woche zu Besuch bei erfahrenen Experten der Branche. Aus erster Hand haben rund 700 Schülerinnen und Schüler während der Tage der Erneuerbaren Energien einen Einblick in praktischen Klimaschutz gewonnen. Raus aus dem Unterricht und rein in die Energiewende: Unter diesem Motto standen die Klassenausflüge zu Windparks, Solaranlagen oder Wasserkraftwerken. Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) hat die Aktionstage bereits zum fünften Mal koordiniert.
Die Unternehmen der Branche machen mit den Aktionstagen die Energiewende erlebbar und präsentieren mögliche Jobs nach Schule, Ausbildung oder Studium. Für Jan Dobertin, Geschäftsführer des LEE NRW, ist das eine ideale Ergänzung: „Fridays for Future zeigt, dass das Interesse der Jugendlichen an Energiewende und Klimaschutz so groß wie nie ist. Und wie das in der Praxis funktioniert, das zeigen die Unternehmen unserer Branche. Dabei lernen die jungen Leute etwas über Physik und Technik, erfahren aber auch etwas über Berufe in diesem Bereich.“
Mit Rückenwind von Münster nach Bremen
Projektmanagerinnen, Landschaftsökologen oder Elektrikerinnen sind etwa beim Windprojektierer wpd gesucht. Das Unternehmen baut auch in NRW Windräder, hat aber seinen Hauptsitz in Bremen. Dahin hatte sich eine Gruppe der 10. Jahrgangsstufe des Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasiums aus Münster auf den Weg gemacht. 50 Schüler nutzten die Gelegenheit, einmal hinter die Kulissen zu blicken und zahlreiche Berufe der Windbranche kennenzulernen – sowohl im kaufmännischen als auch im technischen Bereich. Highlights des Tages waren der Besuch in einem Windpark und ein Stopp in der digitalen Leitwarte, dem weltweiten Kontrollzentrum der von wpd betriebenen Windparks. Für Lehrer Jürgen Bollmers eine gute Chance, den Unterricht mit Praxis zu unterfüttern: „Solche Aktionen vermitteln ein gutes Bild davon, wie das konkret aussieht, an der Energiewende mitzuarbeiten“. Über das rege Interesse freute sich Markus Schoppmann, Regionalleiter NRW von wpd, der die Münsteraner Schüler mit nach Bremen genommen hatte: „Wir sind zum ersten Mal bei der Aktion dabei und es ist toll zu sehen, dass die jungen Leute sich so für das Thema begeistern. Denn um die Energiewende und die Ausbauziele der Bundesregierung zu erreichen, braucht es neben einer Änderung der politischen Rahmenbedingungen auch junge Menschen, die sich nach Schule oder Studium für einen Beruf in diesem Bereich entscheiden.“
Kleinwasserkraft in Paderborn
In Paderborn stand die Wasserkraft im Mittelpunkt: Gleich vier Schulklassen der Von-Fürstenberg-Realschule besichtigten die Stümpelsche Mühle der BIOHAUS-Stiftung für Umwelt und Gerechtigkeit. Hier wird bereits seit 1810 die Kraft des Wassers genutzt, seit 2014 zur Stromerzeugung. Nachbarschaftsprobleme löste die BIOHAUS-Stiftung mit geräuschmindernder Borstentechnik, eine Erfindung der Uni Kassel. Auch Solartechnik wird genutzt und der erneuerbar erzeugte Strom wird in einer Wärmepumpe mit Paderwasser als Primärenergie sowie zum Aufladen des E-Kleinlieferwagens genutzt. Willi Ernst, Vorstand der Stiftung, erklärt Kindern und Jugendlichen immer wieder aufs Neue, wie wichtig Energiewende und Klimaschutz sind: „Solche praktischen Beispiele wie bei uns sind natürlich höchst spannend. Und an der Mühle können wir sehr anschaulich erklären, wie die Erneuerbaren Energien zum Klimaschutz intelligent einsetzbar sind.“
Solar- und Windenergie im Münsterland
Im Münsterland hat die B&W Energy GmbH & Co. KG über 100 Schüler des Pius-Gymnasiums aus Coesfeld empfangen und die Vorteile der Solarenergie erläutert: Was passiert genau, bis die Sonnenergie als Strom aus der Steckdose kommt? René Busch, Leiter Marketing von B&W, nahm sich gerne Zeit für die Schüler: „Klimaschutz ist ja doch sehr abstrakt. Da hilft es schon für das Verständnis, mal eine Solaranlage anfassen zu können oder vor einem Windrad zu stehen.“ Das war auch der Grund für Lehrer Henning von Lehmden, gemeinsam mit seinen Schülern diesen Praxisausflug zu machen: „Ab und zu müssen die Schüler auch mal raus aus dem Klassenraum. Vor Ort wird Klimaschutz dann greifbar, erlebbar. Das ist zum einen ein Erlebnis für unsere Schüler. Aber wir behandeln die Energiewende natürlich auch im Unterricht. Nächste Woche diskutieren wir dann unseren Ausflug.“
Jährliche Aktionstage für Erinnerung und Aufbruch
Die jährlich stattfindenden Tage der Erneuerbaren Energien sind eine deutschlandweite Initiative, die rund um den Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl die verschiedenen Nutzungsarten einer nachhaltigen Energiewirtschaft präsentiert. Bundesweit organisieren verschiedene Verbände und Organisationen Veranstaltungen und Unternehmen der Branche öffnen Ihre Türen.
Weitere Informationen zu den Aktionstagen in Nordrhein-Westfalen: https://www.lee-nrw.de/tage-der-erneuerbaren-energien/
Quelle: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e. V. (LEE NRW) vom 3.5.2019
www.lee-nrw.de
vgl. Energiewende hautnah: Tage der Erneuerbaren Energien in NRW
s. Schule trifft auf Energiewende: Tage der Erneuerbaren Energien
vgl. Fridays For Future-Forderungen weisen in die richtige Richtung
vgl. Material für Kita- und Schulkinder online
s. Erneuerbare Energien machen Kinder und Schulen fit für die Zukunft