ZSW und BDEW zum Bruttostromverbrauch 2018:
Für 65 Prozent-Ziel muss Erneuerbaren-Zubau dringendTempo aufnehmen: Potenzial bei Wind offshore heben,Planungs- und Investitionssicherheit schaffen.
Die Erneuerbaren Energien werden 2018 voraussichtlich gut 38 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland decken. Das ist ein Anstieg um 2 Prozentpunkte gegenüber 2017. Im Januar, April und Mai haben die Erneuerbaren sogar bis zu 43 Prozent erreicht – voraussichtlich wird das auch im Dezember der Fall sein. Zu diesem Ergebnis kommen das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft(BDEW) in einer ersten Schätzung für das Gesamtjahr 2018. Bis Jahresende könnten fast 229 Milliarden Kilowattstunden (Mrd.kWh) Strom aus regenerativen Quellen erzeugt werden.
„Deutschland hat 2018 einen Rekordwert beim Erneuerbaren-Anteil erzielt. Das ist erfreulich. Allerdings wird das aktuelle Zubautempo nicht ausreichen, um das 65 Prozent-Ziel bis 2030 zu schaffen. Wir brauchen daher zügig Sonderausschreibungen für Wind offshore – hier wird bisher Potenzial verschenkt. Zudem brauchen wir Planungs und Investitionssicherheit für Wind onshore-Projekte. Umso wichtiger ist, dass die Förderung der Akzeptanz für Windkraftprojekte und des dringend notwendigen Netzausbaus nun ganz oben auf der energiepolitischen Agenda steht“, so Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW Hauptgeschäftsführung.
„Der Strom in Deutschland wird immer grüner. Das ist ein gutes Zeichen“, sagt Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW. „Nun brauchen wir neben einem wachsenden Wind und Solarstromanteil auch den Ausbau von Flexibilitätsoptionen, damit das steigende Ökostromangebot optimal in Einklang mit dem Bedarfgebracht werden kann. Die Politik muss die Rahmenbedingungen sogestalten, dass sich der Einsatz von Speichern, Demand-Side Management und Ähnlichem lohnt.“ Besonders wichtig sei zudem eine richtige Weichenstellung für die Sektoren Wärme und Verkehr, so Staiß weiter. Speziell im Verkehr seien nach fünfzehn Jahren Stillstand endlich messbare Erfolge bei der Senkung der CO2-Emissionen erforderlich.
Wind onshore ist im Betrachtungszeitraum mit fast 94 Mrd. kWh weiterhin die stärkste Erneuerbaren-Quelle, was einem Zuwachs von fast sieben Prozent gegenüber 2017 entspricht (87,9 Mrd. kWh). Auf Platz zwei folgt die Biomasse (einschließlich biogenem Siedlungsabfall), die 52 Mrd. kWh (2017: 50,9 Mrd. kWh) beisteuert. Das entspricht einem Wachstum von zwei Prozent. Die Photovoltaik liegt mit mehr als46 Mrd. kWh an dritter Stelle (2017: 39,4 Mrd. kWh). Sie verzeichnet mit einem Plus von fast 18 Prozent den größten Zuwachs. Wind offshore steigt 2018 um knapp zehn Prozent auf mehr als 19 Mrd. kWh(2017: 17,7 Mrd. kWh). Einzig die Wasserkraft hat aufgrund der langanhaltenden Trockenheit im Jahr 2018 einen deutlichen Rückgang zuverzeichnen. Voraussichtlich sinkt die Stromerzeugung der Wasserkraftwerke von 20,2 Mrd. kWh im Jahr 2017 um mehr als 16 Prozentauf knapp 17 Mrd. kWh.
Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) gehört zu den führenden Instituten für angewandte Forschung auf den Gebieten Photovoltaik, regenerative Kraftstoffe, Batterietechnik und Brennstoffzellen sowie Energiesystemanalyse. An den drei ZSW-Standorten Stuttgart, Ulm und Widderstall sind derzeit rund 250 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker beschäftigt. Hinzukommen 90 wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte. Das ZSW ist Mitglied der Innovationsallianz Baden-Württemberg (innBW), einem Zusammenschluss von 13 außeruniversitären, wirtschaftsnahen Forschungsinstituten.
Quelle: Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung BadenWürttemberg (ZSW), 13.12.2018
www.zsw-bw.de
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