Die Bundesregierung hat das Ausbauziel für Windenergie an Land im Klimaschutzprogramm 2030 von ursprünglich 80 GW auf 67-71 GW abgesenkt. In einer schriftlichen Antwort der Bundesregierung wird diese Maßnahme mit einem geringeren Strombedarf im Jahr 2030 begründet. Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie, bezweifelt diese Annahme und sieht Deutschland auf eine Ökostromlücke zusteuern, die Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit bedrohe.
„Die Bundesregierung will die Sektoren Mobilität, Wärme und Industrie bis 2030 verstärkt elektrifizieren und den CO2-Ausstoß dieser Sektoren so deutlich reduzieren. Darüber hinaus besteht das Ziel, den Anteil der Erneuerbaren im Strombereich von derzeit knapp über 40% auf 65% zu erhöhen. An diesen Zielsetzungen orientiert sich die deutsche Industrie mit massiven, sektorübergreifenden Investitionsentscheidungen zugunsten grüner, CO2-freier Technologien. Führende Unternehmen der deutschen Industrie, gerade auch in der Automobilindustrie, verfolgen langfristige Dekarbonisierungsstrategien. Sie sind nun auf eine sichere Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien angewiesen. Dass die Bundesregierung trotz der vorgezeichneten Entwicklungen von einem sinkenden Strombedarf ausgeht, zeigt politische Kurzsichtigkeit und bedeutet de facto eine Aufgabe der eigenen Ziele für 2030.
Das Ausbauziel der Windenergie darf nicht reduziert werden, sonst droht uns eine Ökostromlücke bis 2030. Es braucht im Gegenteil jetzt Maßnahmen, die gewährleisten, dass die Ausschreibungsvolumen aus dem EEG 2017 und dem Energiesammelgesetz auch gefüllt werden können. Eine Rücknahme dieser Volumina entwertet die Investitionen deutscher Unternehmen. Das schadet neben den Verwerfungen in der Wertschöpfungskette der deutschen Windenergie auch der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland“, kommentiert Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie.
Quelle: BWE e.V., 29.10.2019
www.wind-energie.de
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