„Platz nehmen gegen Kohle“: Tagebau-Betroffene rufen zu symbolischer Sitzblockade vor Keyenberg auf +++ Große Demonstrationen am 22. Juni im Rheinischen Revier geplant

Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ ruft unter dem Motto „Platz nehmen gegen Kohle“ für Samstag, den 22. Juni zu einer symbolischen Sitzblockade zwischen dem Dorf Keyenberg und dem Tagebau Garzweiler auf. Der Energiekonzern RWE will Keyenberg sowie fünf weitere Dörfer für den Braunkohleabbau zerstören. Die Aktion ist Teil des Aktionstages „Kohle stoppen! Klima und Dörfer retten“, den Alle Dörfer bleiben zusammen mit den Umweltorganisationen BUND, Campact, Greenpeace und NaturFreunde veranstaltet und zu dem auch die Schüler*innen von Fridays for Future einladen. Es werden tausende Teilnehmende erwartet.

„Bei unserer Aktion werden wir uns schützend vor die bedrohten Dörfer setzen, denn für uns ist klar: Wir bleiben hier. RWE wird es nicht schaffen uns zu vertreiben. Wir sind ein breites Bündnis von Menschen hier aus den Dörfern, alle Generationen sind bei uns vertreten. Beim Sternmarsch im März kamen bereits 3000 Menschen und am 22. Juni bekommen wir noch viel mehr Unterstützung“, so David Dresen aus Kuckum vom Bündnis „Alle Dörfer bleiben!“.

„Seit Jahrzehnten zerstört der Konzern hier alles, was uns am Herzen liegt. Aber damit ist jetzt Schluss! Die Zeit der Braunkohle ist vorbei, das ist wegen der Klimakrise mittlerweile ja gesunder Menschenverstand. Wir müssen uns gegen RWE zur Wehr setzen – nicht nur für unsere Dörfer, sondern für Menschen überall auf der Welt, die schon jetzt von der Klimakrise betroffen sind“, so Britta Kox aus Berverath. Als Zeichen der globalen Solidarität kommen Bergbau-Betroffene aus der ganzen Welt zu den Aktionstagen ins Rheinland.

Am Samstag geht eine von Fridays for Future organisierte Demonstration, bei der Menschen aller Generationen willkommen sind, um 11 Uhr vom Bahnhof Hochneukirch entlang der Tagebaukante nach Keyenberg. Ebenfalls um 11 Uhr startet eine Fahrrad-Demo vom Bahnhof Erkelenz zur Kundgebung vor Keyenberg. Zudem gibt es zwischen Erkelenz und Keyenberg einen Bus-Shuttle-Service (zurück von Keyenberg auch nach Hochneukirch). Ab 13 Uhr ist die Aktion “Platz nehmen” geplant, bei der sich Demonstrierende symbolisch zwischen das bedrohte Dorf und den Tagebau setzen werden. Die Organisator*innen bitten die Teilnehmenden, sich an dem Tag gelb zu kleiden und nach Möglichkeit gelbe Sitzgelegenheiten mitzubringen.

Am Wochenende des Aktionstags gibt es am Tagebau Garzweiler auch eine Aktion zivilen Ungehorsams des Bündnisses „Ende Gelände“. Auch hier werden mehrere tausend Menschen erwartet.

Alle Dörfer bleiben! ist ein bundesweites Bündnis, in dem sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen. Ziel des Bündnisses ist es, dass alle von Abbaggerung bedrohten Dörfer erhalten bleiben und Anwohnende selbst entscheiden können, ob sie im Dorf bleiben oder umsiedeln möchten.

Weitere Informationen

Alle Informationen zum Aktionstag: http://www.klima-doerfer-retten.de/

Fotos zur freien Verwendung: https://www.flickr.com/photos/164655810@N04/


Pressekonferenz am 19.6. in Keyenberg

Im Vorfeld der vielfältigen Proteste im Rheinland wird am Mittwoch, den 19. Juni um 10 Uhr eine Pressekonferenz stattfinden. Mit Vertreter*innen von Alle Dörfer bleiben, Ende Gelände, Fridays for Future, Greenpeace und NaturFreunden

Ort: Keyenberg. Auf der Wiese neben dem Haus Borschemicher Straße 32, 41812 Erkelenz

www.alle-doerfer-bleiben.de, 17.06.2019

vgl. Debatte um Braunkohle-Arbeitsplätze in NRW: Erneuerbare Energien sind Jobmotor heute und in der Zukunft

s. Fridays for Future organisiert ersten länderübergreifenden Streik

s. Fridays For Future-Forderungen weisen in die richtige Richtung

s. Älteste und klimaschädlichste Braunkohlewerke nicht im Interesse Nordrhein-Westfalens

s. Zu viel klimaschädlicher Strom aus Braunkohle

vgl. DIW: Braunkohle nicht systemrelevant für die Energiewende

s. TV Mediathekenbeiträge Klimawandel Windenergie Atomkraft Braunkohle Erneuerbare

vgl. Braunkohleplanung der Länder an nationale Klimaschutzziele anpassen

s. Schmutzige Geschenke: Braunkohle kostet deutsche Bürger 15 Milliarden Euro pro Jahr

vgl. Sechstausend gegen Braunkohle