Ohne eine Öffnung der Nutzwälder für die Windenergie wird die Landesregierung, so die Auffassung des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, ihre eigenen Klimaziele bis 2030 nicht erreichen.
Von der neuen Landesregierung fordert der Landesverband Erneuerbare Energie NRW (LEE NRW) die schnelle Öffnung von Wirtschaftswäldern für die Windenergienutzung. „Diese Flächen sind unverzichtbar, wenn die Landesregierung die Ziele beim Klimaschutz und beim Ausbau der Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 erreichen will“, betonte LEE NRW-Geschäftsführer Christian Mildenberger anlässlich einer Podiumsdiskussion zum Thema „Windenergie im Wirtschaftswald“. Zu dieser Veranstaltung in Olsberg hatte der LEE NRW-Regionalverband Südwestfalen mehrere Landtagskandidaten aus dem Hochsauerlandkreis eingeladen.
Um den seit Jahren viel zu geringen Ausbau der Windkraft an Land zu forcieren, wird die Bundesregierung allen Bundesländern demnächst vorschreiben, jeweils zwei Prozent der Landesfläche für die Windkraftnutzung auszuweisen. „Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es für Nordrhein-Westfalen keinen anderen Weg, als auch Flächen in Nutzforsten für die Windkraft raumplanerisch zu ermöglichen“, so Mildenberger.
In ihrer im vergangenen Advent vorgestellten Fortschreibung der Energieversorgungsstrategie hatte die Landesregierung angekündigt, dass Windenergieanlagen zumindest auf den sogenannten Kalamitätsflächen, sprich die von Sturmschäden und Schädlingsbefall betroffenen Nadelholzflächen, errichtet werden können. „Es ist bislang allerdings bei dieser Ankündigung geblieben, auf die konkrete Umsetzung warten wir immer noch“, resümiert Mildenberger.
Der LEE NRW sieht in der Öffnung von Wirtschaftswäldern und Kalamitätsflächen für die Windenergie nicht nur einen Gewinn für den Klimaschutz. „Wir unterstützen damit auch die Waldbauern im Land, von denen viele durch die Trockenheit der zurückliegenden Jahre sowie die Borkenkäferplage wirtschaftlich in Schieflage geraten sind“, betont der LEE NRW-Geschäftsführer. Mit den Einnahmen aus der Windenergie könnten sie die klimapolitisch unverzichtbare Wiederaufforstung finanzieren. „Es macht überhaupt keinen Sinn, die Kalamitätsflächen weiter brach liegen zu lassen“, so Mildenberger, „bis auf diesen Flächen wirklich ein naturnaher und klimaverträglicher Wald gewachsen ist, vergeht mindestens eine Generation.“
In Nordrhein-Westfalen waren nach einer Übersicht der Fachagentur Windenergie an Land Ende 2021 insgesamt 102 Windenergieanlagen mit 278 Megawatt Leistung auf Forstflächen in Betrieb. Diese Anlagen beanspruchen – nach Auskunft des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen – eine dauerhaft umgewandelte Waldfläche im Umfang von 32 Hektar. „Bei diesem geringen Umfang kann von einer Waldzerstörung oder einer Verschandelung überhaupt nicht die Rede sein“, verweist Mildenberger auf ganz andere Dimensionen: „Die landesweiten Kalamitätsflächen in den NRW-Wäldern umfassen über 110.000 Hektar, wir bewegen uns bei den Flächen für die Windenergie im Promillebereich.“
Quelle: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e. V. (LEE NRW) vom 27.4.2022
www.lee-nrw.de
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