Mit nur 28 neu errichteten Windrädern im ersten Halbjahr 2023 ist Brandenburg klar aus den Top-3 der Windkraftländer herausgefallen. Bei der Zahl der neu genehmigten Anlagen ist Brandenburg sogar auf Rang 5 abgerutscht – noch hinter Sachsen-Anhalt. „Die neuen Regelungen von Bund und Land wirken noch nicht“, warnt Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien Berlin Brandenburg (LEE BB).
„Im ersten Halbjahr 2023 ist Brandenburg bei der Windenergie zurückgefallen. Das ist insbesondere bei den erteilten Genehmigungen kein gutes Signal, da sie für den Zubau in zwei Jahren stehen“, so Glahr weiter.
In Brandenburg wurden im ersten Halbjahr 2023 nur 229 Megawatt neu genehmigt. Zum Vergleich: Im ähnlich großen aber weit dichter besiedelten Nordrhein-Westfalen gaben die Behörden fast vier Mal so oft grünes Licht für neue Windparks und genehmigten 881 Megawatt. Das zeigen die Zahlen der Deutschen Windguard, die der Bundesverband Windenergie (BWE) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) heute vorgestellt haben.
Hoffen auf die Zukunft
„Brandenburg hat sich mit der Energiestrategie 2040 sowie den neuen Vorgaben für Artenschutz und Denkmalschutz auf den Weg gemacht, einen stärkeren Anstieg bei der Windenergie zu ermöglichen“, sagt Glahr. Diese Regelungen wirkten aber noch nicht. Glahr: „Wir sehen jetzt, wie dringend die erneuerbaren Energien diese neuen Impulse brauchen. Wir hoffen, dass die Strategie des Energielandes Brandenburg greift und wir im zweiten Halbjahr mehr Genehmigungen sehen.“
In Zahlen bedeutet das: Die installierte Leistung der zwischen Januar und Juni 2023 neu ans Stromnetz angeschlossenen Anlagen beträgt lediglich 148 Megawatt. Die durchschnittliche Leistung einer Neuanlage lag bei 5,3 Megawatt. Das Maschinenhaus der neuen Anlagen ruht auf einem 156 Meter hohen Turm und der Rotordurchmesser liegt bei 148 Metern.
Gleichzeitig wurden 6 Anlagen mit 8 Megawatt aus Altersgründen zurückgebaut. Der Netto-Zubau sinkt damit auf 140 Megawatt.
Insgesamt steht Brandenburg bei dem für Industrie und Bürger so wichtigen Windstrom bundesweit auf Rang 2. Mitte 2023 waren 4010 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 8403 Megawatt installiert. Die Anzahl der Windräder je Quadratkilometer ist mit 0,14 so hoch wie in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Spitzenreiter ist hier Schleswig-Holstein mit 0,2 Anlagen je Quadratkilometer.
Über den LEE BB
Der Landesverband Erneuerbare Energien Berlin Brandenburg e. V. hat in diesem Jahr seine Arbeit aufgenommen. Als Dachverband hat er das Ziel, Fachverbände und Landesorganisationen, Unternehmen und Vereine aller Sparten und Anwendungsbereiche der Erneuerbaren Energien in Berlin Brandenburg zu vereinen. Bei seiner inhaltlichen Arbeit deckt der LEE BB Themen rund um die Energieerzeugung, die Übertragung über Netz-Infrastrukturen, sowie den Energieverbrauch ab. Der LEE BB ist als zentrale Plattform aller Akteure / Akteurinnen der gesamten modernen Energiewirtschaft und die wesentliche Anlaufstelle für Politik, Medien und Gesellschaft. Unser Ziel: 100 Prozent Erneuerbare Energie in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität.
Quelle: Landesverband Erneuerbare Energien Berlin Brandenburg e. V., 18.07.2023
www.lee-bb.de
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gl. § 31K BIMSCHG IST WIEDER DA!
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