Umfrage zu Erwartungen an die Strukturwandel-Kommission
Mehr als 70 Prozent der Bundesbürger sind laut einer repräsentativen Umfrage der Meinung, dass die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ sich schwerpunktmäßig mit dem Ausbau alternativer Energiequellen wie Wind- und Solarkraft befassen soll. Noch etwas wichtiger ist den Befragten die Sicherung von Arbeitsplätzen als Aufgabe der Kommission, die heute offiziell von der Bundesregierung eingesetzt werden soll. Dies sind zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid im Auftrag der Ökoenergieanbieter Elektrizitätswerke Schönau eG, Greenpeace Energy eG, NATURSTROM AG und LichtBlick SE sowie des Bündnisses Bürgerenergie e.V. Anfang Juni durchführte. Fast 80 Prozent der Bundesbürger meinen laut dieser Umfrage außerdem, dass erneuerbare Energien die Kohleverstromung in Deutschland so schnell wie möglich ablösen sollen.
Die fünf Ökostrom-Akteure fordern deshalb: „Die neue Kommission sollte dieses klare Votum berücksichtigen und den erneuerbaren Energien in ihrer Arbeit stärkeres personelles und inhaltliches Gewicht verleihen.“ Sie kritisieren, dass die Kommission wirtschaftsseitig vor allem mit eher kohlefreundlichen Branchenvertretern besetzt ist und haben daher ihre eigene Mitwirkung in dem Gremium angeboten, worauf die Bundesregierung jedoch bislang nicht eingegangen ist. Die mehr als 1.000 befragten Bundesbürger wünschen sich von der Kommission, die noch Ende Juni ihre Arbeit aufnehmen soll, ein klares Mandat. „Die Umfrage zeigt, dass den Bürgern erneuerbare Energien und Klimaschutz genauso wichtig sind wie Arbeitsplätze. Man darf beides nicht gegeneinander ausspielen “, so die Ökoenergie-Akteure.
Danach befragt, worauf die Kommission ihre Arbeitsschwerpunkte legen solle, nannten 74 Prozent im Rahmen einer Mehrfachauswahl die Sicherung von Arbeitsplätzen in den vom Kohleausstieg betroffenen Regionen. Im Osten Deutschlands gaben sogar 80 Prozent der Befragten dies als Ziel der Kommission an. An zweiter Stelle bei den gewünschten Kommissions-Aufgaben stehen Maßnahmen für einen gezielten Ökostrom-Ausbau – dies wünschten sich 72 Prozent der Befragten. 64 Prozent sehen die Kommission in der Pflicht, einen Fahrplan zum Erreichen der deutschen Klimaziele zu erarbeiten. Ferner sehen 44 Prozent der Bundesbürger die Festlegung eines konkreten Datums bis zum vollständigen Kohleausstieg als ein wichtiges Arbeitsziel der Kommission an.
Auf die Frage, ob erneuerbare Energien wie Wind, Sonne und Wasserkraft den Kohlestromanteil in Deutschland so schnell wie möglich ersetzen sollten, antworteten 78 Prozent mit ja. Unter den Wählern der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD liegt der Anteil der Erneuerbaren-Befürworter mit jeweils 80 Prozent leicht darüber. Deutlich größer ist die Zustimmung zum Ökostrom-Ausbau bei den befragten Grünen-Wählern mit 100 Prozent und bei den Anhängern der Linken mit 87 Prozent. Selbst unter den AfD-Wählern will eine Mehrheit von 58 Prozent ein schnelles Ende der Kohleverstromung. „Die Erneuerbaren werden quer durch alle Parteizugehörigkeiten als die Lösung gesehen, um echten Klimaschutz zu ermöglichen – und um den zügigen Strukturwandel in den betroffenen Regionen zu ermöglichen“, so das Fazit der Ökoenergieanbieter und des Bündnisses Bürgerenergie.
Quelle: www.greenpeace-energy.de, 5.6.2018