Der Rekordzubau von 1.792 Onshore-Windrädern mit 5.333 MW Gesamtleistung – das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr und 12 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2014 – hatte sich abgezeichnet. Denn alle Anlagen, die bis Ende 2016 genehmigt waren, können bis Ende 2018 unter dem alten EEG 2014 mit festen Einspeisetarifen ans Netz gehen. Das betrifft rund 8.600 MW. Die verbleibenden 3.300 MW genehmigte Anlagen, die noch nicht einspeisen, dürften 2018 folgen. Zum Jahreswechsel waren damit 28.675 Onshore-Anlagen mit 50.777 MW an Land am Netz. Diese Zahlen können durch den Abbau von Altanlagen (Repowering) noch leicht nach unten abweichen.
Die von der Deutschen WindGuard ermittelten Zahlen zeigen auch neue Rekordwerte für die erzeugte Menge Windstrom. An Land stieg die Erzeugung 2017 um knapp ein Drittel auf 85 Milliarden kWh. Die Offshore-Windräder lieferten zusammen 18,3 Milliarden kWh Strom, ein Plus von fast 50 Prozent gegenüber 2016. Das lag neben dem hohen Zubau auch an günstigen Witterungsbedingungen im sogenannten Windjahr.
Die Windenergie bleibt damit das Arbeitspferd der Energiewende im Stromsektor. Nach vorläufigen Zahlen der Arbeitsgruppe AGEE-Stat für das Bundeswirtschaftsministerium ist die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland 2017 um rund 15 Prozent auf 216 Milliarden kWh gestiegen. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch beträgt damit rund 36 Prozent, nach 31,5 Prozent im Vorjahr. Seit 2010 (16,9 Prozent) hat sich die Quote mehr als verdoppelt. Das Ziel der Bundesregierung von mindestens 35 Prozent für das Jahr 2020 wurde damit voraussichtlich bereits schon einmal erreicht.
Die Zubaustatistik für 2017 zeigt auch eine für den Zusammenhalt des deutschen Strommarktes wichtige regionale Verteilung der Windenergie. Während in den Anfangsjahren der Windenergie rund 90 Prozent der Anlagen in den Küstenländern installiert wurden, drangen sie unter dem alten EEG in den Süden vor. „Die Tatsache, dass die südlichen Bundesländer inzwischen einen Anteil von 44 Prozent des Zubaus auf sich vereinen, zeigt, dass technisch die Nutzung der Windenergie in ganz Deutschland wirtschaftlich ist“, sagt BWE-Präsident Hermann Albers.
Nordrhein-Westfalen landete mit einem Brutto-Zubau von 307 Anlagen beziehungsweise 870 MW bereits auf Platz zwei der Rangliste, hinter Niedersachsen (485 WEA, 1.436 MW), aber noch vor Schleswig-Holstein (180 WEA, 552 MW) und Brandenburg (171 WEA, 535 MW). Baden-Württemberg schaffte es immerhin auf Platz fünf mit 128 Anlagen und 401 MW. Dort wurden im Mittel die größten Anlagen errichtet. Die Politik steht nun vor der Herausforderung, diese regionale Ausgewogenheit trotz des Wechsels zu Ausschreibungen zu erhalten.
Für 2018 ist ein Zubau an Land von circa 3.500 MW zu erwarten, davon rund 3.300 MW aus dem Übergangssystem und ein erster kleiner Teil aus den Ausschreibungen. Ab 2019 ist der jährliche Zubau auf 2.800 bis 2.900 MW gedeckelt. Die Ausbauprognose ist unsicher, weil in den ersten Ausschreibungen größtenteils Bürgerwindprojekte ohne Genehmigung einen Zuschlag erhielten, die erst ab 2021 in Betrieb genommen werden müssen.
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Quelle: Bundesverband WindEnergie e.V., 11.6.2018
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s. EcofinConcept von Anfang an dabei: Neues Branchenportal www.Windindustrie-in-Deutschland.de
s. Windenergie-Report Deutschland 2017 erschienen