Laut einem heute veröffentlichten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) wachsen Erneuerbare Energien in diesem Jahr weltweit robust, im Gegensatz zu teils massiven Rückgängen bei Öl, Gas und Kohle, die im Wesentlichen durch die COVID-19-Krise verursacht wurden. Erneuerbare Energien werden 2020 fast 90 % der weltweiten Kapazitätssteigerung im Stromsektor ausmachen und ihr Wachstum 2021 noch beschleunigen, so der Bericht „Renewables 2020“ der IEA. Vor allem China und die USA werden die Erneuerbaren Energien in diesem Jahr weltweit auf ein Rekordniveau von fast 200 Gigawatt bringen, überwiegend getrieben durch die Steigerung des Wind- und Solaranlagenzubaus in ihren Ländern um 30 Prozent. Und es werden noch höhere Zuwächse im Jahr 2021 global erwartet, auch weil Indien und die EU die treibende Kraft für eine globale Steigerung von 10 Prozent sein werden.
„Der Bericht bestätigt vorhergehende Analysen, dass sich Erneuerbare Energien krisenresilient zeigen und den durch die Pandemie verursachten Schwierigkeiten trotzen. Die deutsche Branche der Erneuerbaren Energien hat deshalb bereits im Frühjahr gefordert, konjunkturellen Schwung durch eine schnellere Energiewende zu erzeugen und den ins Stocken geratenen Ausbau der Erneuerbaren Energien zu dynamisieren. Damit werden nicht nur die Klimaziele erreicht, sondern auch ein Konjunkturmotor angeworfen, der vom Handwerk bis zur Industrie nachhaltige Investitionsimpulse auslöst und breite regionale Wertschöpfung schafft. Hierfür braucht es eine mutige EEG-Novelle, die die Ausbaupfade und -mengen deutlich nach oben korrigiert, Marktbarrieren beseitigt und Übergangslösungen für aus der Vergütung fallende Anlagen schafft. Gerade auch Wärme- und Mobilitätssektor brauchen weitere Stimuli. Und auch bei Sektorenkopplungstechnologien wie Wasserstoff ist der Fokus ausschließlich auf eine auf Erneuerbaren Energien basierte Erzeugung zu setzen. So kann der Heimatmarkt für erneuerbare Technologien, aber auch Speicher und Elektrolyseure zukunftsfähig auf- und ausgebaut werden. Das ist essenziell für das Bestehen auf globalen Märkten“, kommentiert Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE) den IEA-Bericht.
Fatih Birol, IEA Executive Director, weise zurecht darauf hin, dass Erneuerbare Energien offenbar widerstandsfähig gegen die COVID-Krise seien, aber nicht gegen politische Unsicherheiten. Die Regierungen könnten diese Probleme angehen, um zu einer nachhaltigen Erholung beizutragen und die Energiewende zu beschleunigen. Als Beispiel nannte er die USA, die mit einer von der nächsten US-Regierung vorgeschlagenen Politik für mehr Ökostrom eine weitere Steigerung des PV- und Windenergieanlagenzubaus erfahren würde. Die gesamte Wind- und PV-Kapazität sei global auf dem Weg, Erdgas im Jahr 2023 und Kohle im Jahr 2024 zu übertreffen. Und im Jahr 2025 würden Erneuerbare Energien die größte Quelle der Stromerzeugung weltweit werden. „Bei dieser rasanten Entwicklung dürfen wir nicht zuschauen, sondern sollten davon am Standort Deutschland profitieren. Die Branche steht bereit und kann liefern. Die Politik muss jetzt die Rahmenbedingungen schaffen“, so Peter. Dazu gehöre auch, dass erneuerbare Kraftstoffe für Verkehr und Industrie mehr gestützt und die Innovation in der Bioenergie vorangebracht werden müssen, um nachhaltige Kraftstoffe für diese Sektoren zu liefern. „Diese Forderung der IEA unterstützen wir explizit für den Bestandsverkehr, für den Schwerlast-, Flug- und Schiffsverkehr und industrielle Anwendungen, denn hier ist der Bedarf weiterhin riesig, fossile Mineralöle zu ersetzen. Deshalb ist es gut, dass Umweltministerin Schulze ihre Pläne für mehr Klimaschutz im Verkehr nachschärfen will“, so Peter abschließend.
Quelle: BEE e.V., 10.11.2020
www.bee-ev.de
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