In den ersten drei Monaten des Jahres 2022 nimmt die Zahl neuer Genehmigungen bei Windenergieanlagen an Land gegenüber dem Vorjahr ab. Der Bundesverband WindEnergie sieht dies als gefährliches Signal und ruft die Politik auf, jetzt eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren anzupacken.
„Die starke Anhebung der Ausschreibungsvolumina und die hochgesetzten Strommengenziele müssen mit ausreichend Genehmigungen unterlegt sein. Der Aufwärtstrend, den wir seit dem vergangenen Jahr erlebt haben, verliert im ersten Quartal 2022 deutlich an Tempo. Das Gegenteil wäre erforderlich“, machte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie, unter Bezug auf eine Auswertung der Fachagentur Wind an Land aus dem Marktstammdatenregister bei der Bundesnetzagentur deutlich.
Bezogen auf die Leistung wurden von Januar bis März 2022 insgesamt 204 Anlagen mit knapp 1.048 Megawatt Leistung genehmigt. Dies waren rund 14 Prozent weniger Anlagen bzw. 8,2 Prozent weniger Leistung als im Vorjahreszeitraum. „Die deutlich steigende Generatorleistung von durchschnittlich 5,14 Megawatt pro Windenergieanlage kompensiert den Rückgang der Zahl der Genehmigungen nicht. Erneut hängt der Süden abgeschlagen am Ende der Genehmigungen. 9 Anlagen in Baden-Württemberg, 4 Anlagen in Rheinland-Pfalz, 3 in Bayern, 2 in Sachsen und 0 im Saarland zeugen von deutlichen Fehlentwicklungen in einzelnen Ländern. Gerade Sachsen hat im vergangenen Jahr durch Rückbau de facto an Windenergieleistung verloren. Die im ersten Quartal 2022 projektierten neuen Anlagen mit insgesamt 8 MW Leistung reichen gerade, diesen Verlust wieder auszugleichen.
Das vergangene Woche vom Bundeskabinett beschlossene Osterpaket definiert den Zielrahmen für die Windenergie an Land neu. Das Ausschreibungsvolumen soll deutlich steigen. Dies ist energie- wie klimapolitisch erforderlich. Dafür braucht es Flächen und Genehmigungen. Um hier voranzukommen, ist ein Turbo für beschleunigte Verfahren ebenso erforderlich wie ein Booster für das Repowering. Mit den derzeitig rückläufigen Genehmigungen könnten die angekündigten Ausschreibungsvolumina der Bundesregierung von über 8 GW nicht bedient werden. Hier müssen jetzt zügig mehr Genehmigungen ermöglicht werden“, machte Hermann Albers deutlich.
Quelle: BWE e.V., 11.04.2022
www.wind-energie.de
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