Frankreich will als erstes Land der Welt „grüne Staatsanleihen“ ausgeben

Mit grünen Anleihen will Frankreich seine Energiewende vorantreiben. Paris ist damit weltweit Vorreiter.

Im Jahr 2017 will Frankreich erstmals grüne Anleihen in Umlauf bringen. Das teilten das französische Umwelt- und Finanzministerium in einer gemeinsamen Erklärung vergangene Woche mit. Grüne Anleihen, auch „Green Bonds“ genannt, sind Wertpapiere für ökologisch und umweltpolitisch korrekte Projekte: Ob für den Bau erneuerbarer Energieparks, zur energieeffizienten Sanierung von Häusern oder zur Förderung sauberer Mobilität – mit grünen Anleihen stecken die Investoren ihr Geld in den Umwelt- oder Klimaschutz.

„Frankreich bekräftigt seine Position als treibende Kraft hinter den anhaltenden Ambitionen des Pariser Abkommens vom vergangenen Dezember, indem es als erstes Land der Welt grüne Staatsanleihen ausgeben wird“, teilte die französische Umweltministerin Ségolène Royal in der Erklärung mit. Frankreichs Finanzminister Michel Sapin kündigte an: „Der Eintritt des französischen Staates in den Anleihenmarkt wird dessen Entwicklung beschleunigen und Paris zu einer der größten Finanzmetropolen der Energiewende machen.“

Auf die Frage, wie viel Geld in die grünen Anleihen gesteckt werden soll, hielten sich die Minister in ihrer Erklärung noch bedeckt. Sie sprachen von einem Vorhaben „in Milliardenhöhe“. Konkreter äußerte sich der französische Ableger der Umweltorganisation WWF: Die Umweltschützer nannten einen Betrag von „neun Milliarden Euro über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg“.

Pascal Canfin, Generaldirektor von WWF France, begrüßte die Pläne der französischen Regierung. Der Beschluss bringe „zwei große Vorteile mit sich“, sagte er gegenüber der französischen Tageszeitung La Tribune. Erstens sichere er neun Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln für die Energiewende – „unabhängig vom Ausgang der kommenden Wahlen“. Und zweitens könne Frankreich als gutes Vorbild voranschreiten und auch andere Länder wie China oder die USA dazu bewegen, in grüne Anleihen zu investieren.

Bisher gaben vor allem Banken, Unternehmen und einige Städte grüne Anleihen aus, um sich Geld bei Anlegern zu leihen. So hat auch die Stadt Paris schon den Sprung in den grünen Anleihenmarkt geschafft: Die französische Hauptstadt investiert das Geld der Anleger in energiesparende Straßenbeleuchtung, Fahrradwege und neue Ladestationen für Elektroautos.

Quelle: https://www.greenpeace-magazin.de/nachrichtenarchiv/frankreich-will-als-erstes-land-der-welt-gruene-staatsanleihen-ausgeben

7.9.2016

vgl. Klimaziele erreichen, Strukturwandel vorantreiben: Chancen der Energiewende für NRW

s. Greenpeace-Forderung auf UN-Hauptquartier

auch: Arte: Die große Stromlüge