„Der Brüsseler Kompromiss zum Ausbau der Erneuerbaren legt die Messlatte für Nordrhein-Westfalen hoch. Selbst wenn wir das EU-Ziel nur eins zu eins umsetzen wollen, müssen wir den Anteil Erneuerbarer Energien versechsfachen und damit die Ausbauziele in NRW deutlich nach oben anpassen. Sonst werden wir es nicht schaffen, unsere Strom- und Wärmeversorgung sowie unseren Verkehrsbereich klimafreundlich aufzustellen. Einschränkungen beim Ausbau der Windenergie oder Abstriche bei Effizienzstandards sind vor diesem Hintergrund absolut kontraproduktiv“, so Dipl.-Ing. Reiner Priggen, Vorsitzender des LEE NRW.
Aktuell haben regenerative Energieträger einen Anteil von etwa fünf Prozent am Energieverbrauch in Nordrhein-Westfalen. Die neue Zielvereinbarung auf EU-Ebene sieht vor, dass Erneuerbare Energien bis 2030 einen europaweiten Anteil von 32 Prozent am Energieverbrauch erreichen sollen. Der LEE NRW kritisiert, dass Deutschland die Ziele niedrig halten wollte. Zuletzt hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier eine Zielmarke von nur 30 Prozent angestrebt. Die Erneuerbare-Energien-Branche hatte sich geschlossen für mindestens 35 Prozent eingesetzt. Der jetzige Kompromiss ist aus Sicht des LEE NRW nicht auf die Pariser Klimaschutzziele abgestimmt und bleibt damit hinter den Erfordernissen zurück.
Für begrüßenswert hält der Verband die Vereinbarung, dass es Bürger einfacher als bisher haben sollen, selbst erzeugten EE-Strom zu nutzen und zu verkaufen. „Gerade im dichtbesiedelten und zwischen Rhein und Ruhr städtisch geprägten NRW, müssen wir es den Bürgerinnen und Bürgern so leicht wie möglich machen, Strom zu erzeugen, zu nutzen und zu verkaufen. So kann jeder Teil der Energiewende werden. Das macht etwa Solarstrom vom eigenen Dach deutlich attraktiver und fördert auch die Akzeptanz“, so Priggen zu den neuen Regelungen.
Quelle: LEE NRW e.V., 14.6.2018
www.lee-nrw.de
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