„Die Coronakrise zeigt, wie wichtig es ist, auf die Wissenschaft zu hören und frühzeitig entschlossen zu handeln. Gleiches gilt für die Klimakrise. Doch im Gegensatz zur Corona-Pandemie ist die Ursache der Klimakrise seit langem bekannt: Die Verbrennung fossiler Energieträger treibt den CO2-Ausstoß in der Atmosphäre in gefährliche Höhen und damit die Erderhitzung an. Dabei sind die wirksamen Alternativen längst entwickelt: Erneuerbare Energien stehen in großer Technologiebreite wettbewerbsfähig und flexibel einsetzbar zur Verfügung und liefern zuverlässig sauberen Strom, Wärme und Treibstoffe. Windenergie und Photovoltaik sind heute günstiger als Kohle- und Atomenergie“, betont Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie, anlässlich des Tages der Erneuerbaren Energien am 25. April 2020.
„Auch für die Klimakrise gilt die Devise ,Flatten the Curve‘, um die Folgen der Erderhitzung beherrschbar zu machen und zu begrenzen. Deshalb braucht es jetzt den schnellen Ausstieg aus fossilen Energieträgern und den konsequenten Umstieg auf Erneuerbare Energien. Sie gehören ins Zentrum jeder Klima- und Industriestrategie, denn die überwiegend dezentrale Erzeugung schafft enorme Wertschöpfung vor Ort, sichert Innovation und ermöglicht eine weltumspannend nachhaltige Energieversorgung. Gerade erst hat ein Report der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) gezeigt, dass die Umstellung auf Erneuerbare Energien global die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich Erneuerbarer Energien bis 2050 auf 42 Millionen nahezu vervierfachen würde und die Kosten eines Erneuerbaren Energiesystems vermehrt unter den langfristigen Kosten der konventionellen Energieerzeugung liegen.
Der dringend nötige Ausbau Erneuerbarer Energien darf nicht länger durch Bremsen und Deckel gehemmt werden. Für Windenergie an Land bedarf es Flächen und Genehmigungen statt pauschaler Abstandsregelungen. Hindernisse wie der Ausbaudeckel für Photovoltaik müssen abgeschafft und auch die Bremsen für flexibilisierte Bioenergie und Offshore-Wind endlich gelöst werden. „Es ist völlig unverständlich, dass der Wirtschaftsausschuss des Bundestags den Gesetzentwurf des Bundesrats zur Streichung des Solardeckels in dieser Woche von der Tagesordnung genommen hat und damit eine weitere Chance verpasste, der Solarbranche Investitionssicherheit zu geben und sie als Jobmotor zu nutzen. Statt mitten in der jetzigen Wirtschaftskrise Investitionen zu ermöglichen, wird weiter blockiert“, so Peter. Die geplanten Investitions- und Konjunkturpakete im Zuge der Bewältigung der Coronakrise müssten nachhaltig zukunftsfest gestaltet werden.
„Staatlichen Investitionshilfen stellen Weichen, die über Jahrzehnte die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung bestimmen. Deshalb muss jetzt die Basis für die Erreichung der klima- und energiepolitischen Ziele 2030 und 2050 gelegt werden. Nutzen wir die Krise, um unsere Wirtschaft innovationsstark ökologisch zu modernisieren, die Klimakrise abzumildern und unseren Industriestandort zukunftssicher aufzustellen!“
Hintergrund
Am 25. April 2020 findet der „Tag der Erneuerbaren Energien“ statt. Anlässlich der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl vom 26. April 1986 wurde der Aktionstag 1996 von der sächsischen Stadt Oederan ins Leben gerufen. Seitdem beteiligen sich von Jahr zu Jahr immer mehr Betreiber und Unternehmen der Erneuerbare Energien-Branche in ganz Deutschland am Aktionstag und öffnen ihre Türen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden alle Veranstaltungen abgesagt. Stattdessen wurde der Aktionstag unter #TagDerErneuerbarenEnergien in die Sozialen Netzwerke verlagert.
Quelle: BEE e.V., 24.4.2020
www.bee-ev.de
vgl. Verstärkte Investitionen in den Photovoltaik-Ausbau treiben ökologisches Wirtschaftswachstum voran
s. Kritik an Energiewende-Politik wächst
s. NRW plant Energiewende als Konjunkturmotor aus der Krise
vgl. Corona und die Folgen – BUND-Diskussionspapier “Investitionen in eine zukunftsfähige Wirtschaft”
s. #NetzstreikFürsKlima am 24. April
s. Erfolgsroman von Juli Zeh im TV: Faktencheck zum ZDF-Dreiteiler “Unterleuten”