Wie mit Windenergie und Photovoltaik Arbeitsplätze geschaffen werden
Die Energiewende ist nicht nur notwendig für die Rettung des Klimas. Sie schafft auch Arbeitsplätze und bringt Kommunen Wohlstand durch regionale Wertschöpfung. In Baden-Württemberg steigt die Nachfrage nach grüner Energie stetig – ein Markt im Milliardenbereich. Ökostrom vor Ort sorgt zudem dafür, dass Unternehmen sich am Standort ansiedeln. Darauf weist die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW) hin. Neben dem Ausbau von Wind- und Solarenergie sind auch Produkte und Komponenten der Hersteller im Südwesten für die Herstellung von grünem Wasserstoff wirtschaftlich vielversprechend. Expertinnen und Experten sehen in Baden-Württemberg ein enormes Potenzial. Dafür müssen jedoch regulatorische Hemmnisse abgebaut werden.
Die Nachfrage nach erneuerbaren Energien steigt rasant. Windenergie, Photovoltaik und die weiteren erneuerbaren Energien sowie grüner Wasserstoff werden mittlerweile nicht mehr nur als Klimaretter, sondern auch als attraktive Wirtschaftsobjekte wahrgenommen. Sie zählen zu den führenden Technologiebranchen und stellen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Doch noch immer gibt es regulatorische Hemmnisse wie etwa zu lange Planungs- und Genehmigungsverfahren bei Windrädern. Um den Wohlstand, der durch das Wachstum der Erneuerbaren geschaffen wird, nicht zu gefährden, müssen bürokratische Prozesse beschleunigt werden.
Photovoltaik made in BW
Auch braucht es starke Hersteller der Produkte im Land, um nicht zu abhängig von Lieferungen aus dem Ausland zu sein. Beispiel Photovoltaik: Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE richtet in einer noch nicht veröffentlichten Kurzstudie „Solarenergie im Ländle. Photovoltaikindustrie in BW entlang der Wertschöpfungskette“ den Blick auf das produzierende Gewerbe innerhalb der Photovoltaikbranche. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass der Aufbau von Produktionsstätten für Solarzellen sowie für Photovoltaikmodule fast vollständig mit den aktuell in Baden-Württemberg ansässigen Herstellern und Forschungseinrichtungen möglich wäre.
Dies würde die Abhängigkeit von chinesischen Importen deutlich verringern – und eine große wirtschaftliche Chance für das Land bieten. Das Bundesland verfügt über 116 Unternehmen, die in der Photovoltaikbranche aktiv sind, die Photovoltaiktechnologie entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist vollständig vorhanden. Erste Ergebnisse der Studie wurde im Rahmen der Fachtagung „Erneuerbare Energie als Wirtschaftsfaktor“ am 23. Oktober 2023 im Stuttgarter Hospitalhof präsentiert. Eingeladen hatte die PEE BW als Branchenverband der erneuerbaren Energien im Südwesten.
Grüner Wasserstoff – auf ihn sind viele Unternehmen angewiesen
Jörg Dürr-Pucher, Vorstandsvorsitzender der PEE BW, sieht in der hiesigen Entwicklung der Wasserstoffbranche ein weiteres Kernthema beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Für Joachim Kugler, Repräsentant Südwestdeutschland bei Siemens Energy, ist Wasserstoff das verbindende Puzzle-Teil der Energiewende. „Ohne Energiespeicher gibt es keine Energiewende. Wasserstoff ist aktuell der einzige saisonale Langzeitspeicher“, so Kugler. Wir haben bereits heute einen hohen Bedarf an Wasserstoff-Molekülen, etwa in der Chemieindustrie, und können es uns nicht leisten, bis zum geplanten Anschluss unseres Bundeslandes an das Wasserstoff-Kernnetz Anfang der 2030er-Jahre wertvolle Zeit zu verlieren. „Bei entsprechenden Rahmenbedingungen lässt sich Wasserstoff auch in Baden-Württemberg wirtschaftlich erzeugen, und der Bau von Elektrolyseur-Anlagen ist deutlich schneller als die Errichtung von Pipelines, die natürlich unersetzlich sind“, sagt der gelernte Elektrotechnik-Ingenieur. Nach Aussage des Experten wird beides benötigt, ein leistungsfähiges Wasserstoffnetz und der Aufbau großskaliger Elektrolysekapazitäten auch im Südwesten.
Rhein-Hunsrück-Kreis macht es vor
Dass sich erneuerbare Energien auch wirtschaftlich lohnen, zeigt Landrat a. D. Bertram Fleck am Beispiel des Rhein-Hunsrück-Kreises in Rheinland-Pfalz: Der Kreis erhielt 2018 die Auszeichnung „Deutschlands Energiekommune des Jahrzehnts“. Hier wurde der Ausbau der erneuerbaren Energien massiv vorangetrieben und vielfältige Energieeinsparungen umgesetzt, die zu einer Steigerung der regionalen Wertschöpfung auf rund 44 Millionen bereits im Jahr 2015 führten. Aktuell gibt der Kreis jährlich 290 Millionen für Energieimporte aus. Ziel ist es, diese Summe in regionale Wertschöpfung umzuwandeln. „Wir wandeln Energieimportkosten durch Energieeffizienz und Erneuerbare Energien in regionale Arbeitsplätze und Wertschöpfung um“, sagt Bertram Fleck. „Bis zum Jahr 2050 wollen wir 250 Millionen Euro jährliche Energieimportkosten regional einbinden“, sagt der Jurist. Der Regenerativstromanteil lag Ende 2020 bei rund 337 Prozent. Im Bundesdurchschnitt sind es nur 50 Prozent.
Quelle: Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg e.V., 31.10.2023
https://erneuerbare-bw.de
s. Speicherstrategie inhaltlich aufladen!
s. Beteiligungsgesetze: Einheitliche Regelungen für faires Wettbewerbsumfeld
s. EU-Notfallverordnung: Rat der Energieminister*innen beschließt Verlängerung
vgl. BÜRGERENERGIEGESETZ GARANTIERT LOKALE WERTSCHÖPFUNG
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s. Ergebnisse der Ausschreibung für Windenergieanlagen an Land zum 1. November 2023
s. BNetzA gibt Höchstwert bekannt
Projektentwicklung Projektvermarktung Windparks Altanlagen Bestandwindparks Repowering
s. Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Bayern auf historischem Höchststand
vgl. AUF SOLARPAKET I A MUSS SCHNELLSTMÖGLICH I B FOLGEN
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