Erneuerbare Energien sind für Deutschlands Forschernachwuchs zentrales Anliegen in seiner Arbeit. Das spiegelt der Wettbewerb „Jugend forscht“ wider, dessen 53. Bundesentscheid Ende Mai in Darmstadt bevorsteht. Aus den Landeswettbewerben ist eine ganze Reihe von Projekten junger Menschen hervorgegangen, die sich mit dem Potenzial und der Weiterentwicklung Erneuerbarer Energien beschäftigen. „Die Projekte der Jugendlichen zeigen einmal mehr, was häufig vergessen wird: Die Energiewende ist nicht nur ein gesellschaftliches und wirtschaftspolitisches Großprojekt, sondern wird insbesondere von Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes getragen und innovativ vorangetrieben“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE).
Wie nachhaltige Energieversorgung im Alltag hilft, ist eine wiederkehrende Frage bei „Jugend forscht“-Projekten. Das Spektrum reicht dabei 2018 vom automatischen Fahrradblinker über den Antrieb für die Mobilität von morgen bis zu Windmessungen in großen Höhen. „Die Teenager zeigen, was möglich ist, wenn Kreativität und die Begeisterung für Innovation aufeinandertreffen“, so Vohrer. Das gilt auch für die Landessieger aus Mecklenburg-Vorpommern in der „Jugend forscht“-Kategorie Technik: Sie beschäftigten sich mit der optimalen Nutzung der Windkraft und suchten nach einer exakten Methode zur Bestimmung der Windrichtung auf Höhe des Windrades. Um möglichst gute Messdaten zu erhalten, befestigten sie ein Windmessgerät an einem speziellen Drachen, den sie neben einem Windrad steigen ließen. Im Ergebnis wichen die gemessenen Windrichtungen laut „Jugend forscht“ deutlich von denen des Windradsensors ab. Das Ergebnis kann konkreten Nutzen für die Betreiber vor Ort bedeuten.
Erneuerbare Mobilität anders gedacht
Alternativen zu heutigen Erneuerbaren Energieträgern nahmen sich die drei Chemie-Landessieger aus Niedersachsen vor, die zum Einsatz von Wasserstoffperoxid als möglichem Kraftstoff forschten. Sie fanden heraus, dass Wasserstoffperoxid als Speicher von chemischer Energie gut geeignet ist. Zurückzuführen ist das auf die Elektrolyse mit hohem Wirkungsgrad. Bei Energiebedarf kann Wasserstoffperoxid dann zum Zerfall angeregt werden und seine chemische Energie abgeben, die als erneuerbarer Kraftstoff im Motor genutzt werden könnte. Die drei Forscher experimentierten mit verschiedenen Katalysatoren und machten sich Gedanken über ein geeignetes Motorenkonzept.
Ebenfalls neue Wege regenerativer Mobilität verfolgten junge Forscher aus Baden-Württemberg mit der Herstellung von CO2-neutralem Methanol. Durch die Gewinnung von Methanol aus Windstrom und Kohlendioxid wollen die Technik-Landessieger den Verbrennungsmotor fit machen für einen weiteren Energieträger. Zur Nutzung des Methanols müsste man die Motorsteuerung anpassen sowie Dichtungen und Schläuche austauschen. Zudem analysierten die Nachwuchsforscher den energieeffizienten Verbrauch des Kraftstoffs.
Ob das Fahren von Autos mit CO2-freiem Methanol oder Wasserstoffperoxid im Bundeswettbewerb vorne liegen könnte, entscheidet sich vom 24.-27. Mai in Darmstadt. Deutlich wird schon jetzt: Erneuerbare Energien und Mobilität werden in den jungen Köpfen Deutschlands zusammen gedacht.
Die Anzahl und der bisherige Erfolg der Forschungsprojekte zu Erneuerbaren Energien beim diesjährigen „Jugend forscht“-Wettbewerb versprechen einen spannenden Bundesentscheid. „Der forschende Nachwuchs zeigt, dass Erneuerbare Energien nicht nur bereits heute Technologien zur Verbesserung unserer Energieversorgung bereithalten, sondern auch in Zukunft noch wesentliche Innovationssprünge erwarten lassen. Dass junge Menschen sich mit unglaublich viel Elan dafür einsetzen, sollte Ansporn für Unternehmen und Politik sein, schnellstmöglich weitere mutige Entscheidungen für eine klimafreundliche Energieversorgung anzupacken“, betont Vohrer.
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), 11.5.2018
www.unendlich-viel-energie.de
s. Schule trifft auf Energiewende: Tage der Erneuerbaren Energien
vgl. Material für Kita- und Schulkinder online
s. Erneuerbare Energien machen Kinder und Schulen fit für die Zukunft