Erneuerbare-Energien-Bilanz 2017: Regierungsbezirk Detmold

Landesverband Erneuerbare Energien NRW

OWL liegt bei der Windenergie weiter an der Spitze NRWs und bei allen Erneuerbaren auf Platz 2. Insgesamt fällt die Bilanz gemischt aus.

  • Zubau von 58 Windenergieanlagen mit 153 Megawatt (MW) im Gesamtjahr 2017.
  • Zubau der Solarenergie seit Jahren schleppend: 2017 insgesamt nur ein Zubau von 40 MW mit 1857 Anlagen.
  • Energie aus Biomasse wird als Multitalent für Strom, Wärme und Kraftstoff weiterhin verkannt: der Zubau stagniert. Aktuell sind rund 345 Anlagen mit 195 MW am Netz. Darunter sind etwa 178 Biogasanlagen (93 MW).
  • Aktuell stabilisieren 97 Wasserkraftanlagen mit 13 MW zuverlässig das Netz.

Die Regionalvorstände aus OWL des LEE NRW blicken zuversichtlich auf die Entwicklung der Energiewende in der Region: Kerstin Haarmann, Jürgen Wrona und Christoph Sonntag loben besonders den Kreis Paderborn. „Hier haben die Erneuerbaren Energien mittlerweile einen beeindruckenden Anteil von über 85 % am Stromverbrauch erreicht und sind auf gutem Weg zu 100 %,“ berichtet Vorstandsmitglied Kerstin Haarmann (Paderborn) vom LEE-Regionalvorstand OWL.

Das sei umso spannender, da Paderborn eine repräsentative Region im Querschnitt NRWs ist: Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft sind hier gleichermaßen vertreten. „Am Kreis Paderborn sollten sich die übrigen Kreise ein Beispiel nehmen“, fordert Vorstandsmitglied Jürgen Wrona (Delbrück) vom LEE-Regionalvorstand OWL und macht deutlich: „Das Gelingen der Energiewende hängt ganz wesentlich von der weiteren Entwicklung in ländlich geprägten Regionen ab.“ Vorstandsmitglied Christoph Sonntag aus Salzkotten ist überzeugt: „Ein weiterer Ausbau der Solarenergie ist überall in OWL noch möglich, insbesondere auch in verdichteten Gebieten wie der Stadt Bielefeld.“

OWL Vorreiter beim Anteil Erneuerbare Energien

Detmold führt die Rangliste der Regierungsbezirke mit einem Anteil Erneuerbarer Energien von 27,9 Prozent am Gesamtstromverbrauch mit Abstand an. Münster folgt mit 22,4 Prozent. Arnsberg steht mit 10,5 Prozent Anteil auf Platz drei, Köln mit 8,5 Prozent auf Platz vier. Den letzten Platz belegt Düsseldorf mit sechs Prozent. Bundesweit haben die Erneuerbaren Energien bereits einen Anteil von 36 Prozent am Stromverbrauch erreicht. In Nordrhein-Westfalen liegt der Anteil regenerativer Energie am Stromverbrauch erst bei etwa 12,5 Prozent.

Bei den Kreisen in OWL liegt Paderborn unangefochten auf dem ersten Platz mit beeindruckenden über 85 Prozent Anteil regenerativer Energien am Stromverbrauch. Höxter folgt mit 56 Prozent. Der Kreis Gütersloh liegt mit 18,6 Prozent knapp vor Minden-Lübbeke mit 18,3 Prozent. Herford liegt mit 6,2 Prozent vor dem Schlusslicht Bielefeld (3,9 %).

 

Installierte Leistung Erneuerbare Energien in NRW: Detmold knapp hinter Münster, Kreis Paderborn vorne weg

Bei der insgesamt installierten Erneuerbare-Energien-Leistung liegt der Regierungsbezirk Münster mit 3162 MW an erster Stelle. Auf Platz zwei folgt Detmold mit 2702 MW. Platz drei geht mit 2038 MW an Köln, gefolgt von Arnsberg auf Platz vier mit 1790 MW. Der Regierungsbezirk Düsseldorf steht mit 1655 MW auf dem letzten Platz.

Bei den Kreisen liegt Paderborn unangefochten auf Platz eins mit 1179 MW installierte Erneuerbare-Energien-Leistung. Auf Platz zwei folgt Borken aus dem Münsterland mit 912 MW. Platz drei geht an Steinfurt mit 893 MW.

Entwicklung der Windenergie 2017 in OWL und NRW

Zubau: Im vergangenen Jahr wurden im Regierungsbezirk Detmold insgesamt 58 Windräder ans Netz angeschlossen. Das entspricht einer Leistung von 153 Megawatt. Der absolute Großteil entfiel erneut auf den Kreis Paderborn mit 38 Anlagen. Jeweils sechs Anlagen gingen in Lippe (12 MW), Höxter (15 MW) und Gütersloh (16 MW) in Betrieb. In Bielefeld wurde zwei neue Anlagen mit 7 MW zugebaut.

Die Windenergie hat sich in Nordrhein-Westfalen insgesamt zuletzt gut entwickelt und verzeichnete 2017 einen Rekordzubau von insgesamt 868 MW. Das entspricht 312 neuen Windenergieanlagen (WEA) im ganzen Land. Der Großteil davon entfiel auf den Regierungsbezirk Münster mit 108 neu installierten Anlagen (324 MW). Es folgen die Regierungsbezirke Detmold, mit 58 Anlagen (153 MW), sowie Köln und Düsseldorf mit jeweils 57 Anlagen (jeweils 153 MW). Das Schlusslicht ist der Regierungsbezirk Arnsberg mit nur 31 WEA (84 Megawatt). Die NRW-weite Rangliste der Kreise führt Borken im Münsterland an: Hier wurden 57 Anlagen mit 174 MW in Betrieb genommen. Nur eine WEA ging im Rhein-Sieg-Kreis ans Netz.

Bestand: Insgesamt sind damit 1003 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1498 MW in OWL am Netz. Lokal ist die Verteilung sehr unterschiedlich. Im Kreis Paderborn stehen mehr als die Hälfte der Windräder: 522 (916 MW). Es folgen Höxter (192 Anlagen, 233 MW), Lippe (127 Anlagen, 168 MW), Minden-Lübbecke (93 Anlagen, 75 MW), Gütersloh (40 Anlagen, 72 MW), Herford (21 Anlagen, 20 MW) und Bielefeld (6 Anlagen, 14 MW).

In ganz NRW sind 3583 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 5419 MW am Netz. In OWL stehen 28 Prozent aller Anlagen in NRW. Es folgen Münster (964 Anlagen, 1471 MW, 27%), Köln (629 Anlagen, 1136 MW, 21%), Arnsberg (610 Anlagen, 722 MW, 13%) und Düsseldorf (377 Anlagen, 591 MW, 11%).

 

Entwicklung der Photovoltaik weiterhin schwach aber leicht zunehmend

Zubau: Nach äußerst mageren Jahren konnte die Photovoltaik leicht zulegen. 2017 wurden in OWL 1857 Anlagen mit einer Leistung von 40 MW ans Netz gebracht. Gütersloh führt die Rangliste mit 398 Anlagen (7 MW) an. Es folgen Paderborn (363 Anlagen, 12 MW), Lippe (283 Anlagen, 3 MW), Minden-Lübbecke (274 Anlagen, 7 MW), Herford (201 Anlagen, 3 MW), Höxter (196 Anlagen, 6 MW) und Bielefeld (142 Anlagen, 2 MW). 2017 wurden NRW-weit 11.469 Anlagen mit einer Leistung von 195 MW ans Netz gebracht. Die Verteilung des Zubaus in den Regierungsbezirken war relativ gleichmäßig: Mit etwas Abstand führt Münster die Liste mit 56 MW an. Es folgen Detmold (40 MW), Düsseldorf (36 MW), Köln (35 MW) und Arnsberg (30 MW).

Bestand: Der Anlagenbestand beläuft sich insgesamt auf 51.233 Photovoltaikanlagen mit 988 MW Gesamtleistung. Die meisten Anlagen sind im Kreis Paderborn installiert: 11.603 (235 MW). Es folgen Gütersloh (10.221 Anlagen, 184 MW), Minden-Lübbecke (8.083 Anlagen, 162 MW), Höxter (7.772 Anlagen, 174 MW), Lippe (6.536 Anlagen, 129 MW), Herford (4.067 Anlagen, 58 MW) und Bielefeld (2.951 Anlagen, 45 MW).

Der Anlagenbestand beläuft sich insgesamt in NRW auf 252.365 Photovoltaikanlagen mit 4618 MW Gesamtleistung. Die meisten Anlagen sind im Regierungsbezirk Münster installiert: 62.506 Anlagen (1317 MW). Es folgen Detmold (51.233 Anlagen, 988 MW), Köln (49.937 Anlagen, 767 MW), Arnsberg (45765 Anlagen, 719 MW) und Düsseldorf (42.332 Anlagen, 830 MW).

 

Bioenergie und Wasserkraft mit Potenzial

Nach derzeitigem Stand sorgen 178 Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von 93 MW für klimafreundlichen Strom. Insgesamt erzeugen in OWL 345 Anlagen aus Biomasse Strom, Wärme und Kraftstoffe.

Bei der Wasserkraft liegt OWL nach Arnsberg auf Platz 2 der Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen. Aktuell sind in NRW 435 Anlagen mit 480 MW Leistung am Netz (inkl. zwei Pumpspeicherkraftwerke). Arnsberg führt die Rangliste mit 228 Anlagen (390 MW) an. Es folgen Detmold mit 97 Anlagen (13 MW), Köln mit 58 Anlagen (44 MW) sowie Düsseldorf mit 24 Anlagen (32 MW) und Münster mit 28 Anlagen (1,3 MW).

Quelle: LEE NRW, 09.04.2018
www.lee-nrw.de

auch Erneuerbare-Energien-Bilanz 2017 für NRW

s. Studie bestätigt erhebliche Verwerfungen in NRW-Windkraftbranche: Zukunft der Bürgerenergie gefährdet

vgl. Laschets Energiepolitik in NRW ist voller Widersprüche zum Koalitionsvertrag

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s. Energiepolitik auf Abwegen

s. Klimaschutzziel 2020 – Potenzial Erneuerbarer Energie nutzen

vgl. Statement zu den Sondierungsgesprächen von Union und SPD zum Klimaziel 2020

vgl. Emnid-Umfrage: Mehrheit der Bürger in NRW für beschleunigte Energiewende

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