Erneuerbare-Energien-Bilanz 2017: Regierungsbezirk Arnsberg

Landesverband Erneuerbare Energien NRW

Der Regierungsbezirk Arnsberg hat bei Erneuerbaren Energien noch viel zu tun: Schlusslicht bei der Windenergie und nur vorletzter Platz bei Solaranlagen. Der HSK und Soest führen die Rangliste an.

  • Zubau von 31 Windenergieanlagen mit 84 Megawatt (MW) im Gesamtjahr 2017.
  • Zubau der Solarenergie seit Jahren schleppend: 2017 insgesamt nur ein Zubau von 30 MW mit 1900 Anlagen.
  • Energie aus Biomasse wird als Multitalent für Strom, Wärme und Kraftstoff weiterhin verkannt: der Zubau stagniert. Aktuell sind rund 160 Anlagen mit 161 MW am Netz. Darunter sind etwa 73 Biogasanlagen.
  • Aktuell stabilisieren 228 Wasserkraftanlagen mit 390 MW zuverlässig das Netz. Darunter zwei große Pumpspeicherkraftwerke mit zusammen 293 Megawatt Leistung.

 Der Regierungsbezirk Arnsberg ist bei der Entwicklung der Windenergie Schlusslicht in NRW und auch bei der Solarenergie landet die Region nur auf dem vorletzten Platz. Angesichts dieser schlechten Lage fordert Karl Wittgenstein, Vorsitzender des LEE-Regionalverbandes Südwestfalen, mehr Engagement von der Region: „Die Zahlen zeigen leider, dass Südwestfalen bei der Energiewende nur Zuschauer ist. Hier muss mehr passieren, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen.“

Während in den städtischen Gebieten des Regierungsbezirks besonders die Photovoltaik gefordert sei, müsse in den ländlichen und waldreichen Kreisen insbesondere die Windenergie stärker ausgebaut werden, so Wittgenstein. „Die Energiewende gelingt nur als gemeinsame Anstrengung und dabei spielt die Windenergie eine große Rolle. Im HSK und in Soest stehen 70 Prozent aller Windräder im Regierungsbezirk. Während die einen vorangehen, haben andere also noch viel aufzuholen.“

Regierungsbezirk Arnsberg beim Anteil Erneuerbarer Energien im Mittelfeld

Der Regierungsbezirk Arnsberg liegt beim Anteil Erneuerbarer Energien am Gesamtstromverbrauch mit 10,5 Prozent auf dem dritten Platz (davon 3,4% Windenergie, 3,1% Bioenergie und 2% Photovoltaik). Die Rangliste führt Detmold mit rund 28 Prozent an. Auf Platz zwei liegt Münster mit 22,4 Prozent. Auf dem vierten Platz liegt der Regierungsbezirk Köln mit 8,5 Prozent, gefolgt vom Schlusslicht Düsseldorf mit 6 Prozent.

Bundesweit haben die Erneuerbaren Energien bereits einen Anteil von 36 Prozent am Stromverbrauch erreicht. In Nordrhein-Westfalen liegt der Anteil regenerativer Energie am Stromverbrauch erst bei etwa 12,5 Prozent. Den größten Anteil hat daran die Windenergie mit 5,5 Prozent, gefolgt von Bioenergie (3,1 %) und Solarenergie (2,6 %).

Bei den Kreisen im Regierungsbezirk Arnsberg setzen sich zwei an der Spitze ab: Der Hochsauerlandkreis hat bereits einen Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von 32,4 Prozent. Der Kreist Soest folgt dicht auf mit rund 30 Prozent. Auf dem dritten Platz liegt Unna mit rund 16 Prozent.

 

Installierte Leistung Erneuerbare Energien in NRW: Arnsberg auf dem vorletzten Platz

Bei der insgesamt installierten Erneuerbare-Energien-Leistung liegt das Münsterland mit 3162 MW an erster Stelle. Auf Platz zwei folgt der Regierungsbezirk Ostwestfalen mit 2702 MW. Platz drei geht mit 2038 MW an Köln, gefolgt vom Regierungsbezirk Arnsberg auf Platz vier mit 1790 MW. Düsseldorf steht mit 1655 MW auf dem letzten Platz.

Bei den Kreisen in ganz NRW liegt Paderborn unangefochten auf Platz eins mit 1179 MW installierte Erneuerbare-Energien-Leistung. Auf Platz zwei folgt Borken aus dem Münsterland mit 912 MW. Platz drei geht an Steinfurt mit 893 MW.

Die Verteilung des Anteils regenerativer Energie am Stromverbrauch spiegelt sich auch in der installierten Leistung Erneuerbarer Energien in den Kreisen. Hier liegt Soest mit 494 MW deutlich an der Spitze, gefolgt vom HSK mit 382 MW. Weiter abgeschlagen auf Platz drei folgt Unna mit 215 MW. Schlusslicht Herne bietet 18 MW installierte Leistung auf.

 

Entwicklung der Windenergie 2017 in Südwestfalen und NRW

Zubau: Im vergangenen Jahr wurden im Regierungsbezirk Arnsberg insgesamt 31 Windräder ans Netz angeschlossen. Das entspricht einer Leistung von 84 Megawatt. Der absolute Großteil entfiel auf den Hochsauerlandkreis mit 17 Anlagen (45 MW). Jeweils drei Anlagen gingen in Dortmund, Soest und dem Märkischen Kreis in Betrieb. In Hamm und Siegen-Wittgenstein wurden jeweils zwei Anlagen zugebaut und in Hagen eine Windenergieanlage.

Die Windenergie hat sich in Nordrhein-Westfalen insgesamt zuletzt gut entwickelt und verzeichnete 2017 einen Rekordzubau von insgesamt 868 MW. Das entspricht 312 neuen Windenergieanlagen (WEA) im ganzen Land. Der Regierungsbezirk Arnsberg war mit 31 Anlagen das Schlusslicht. Der Großteil entfiel auf den Regierungsbezirk Münster mit 108 neu installierten Anlagen (324 MW). Es folgen die Regierungsbezirke Detmold, mit 58 Anlagen (153 MW), sowie Köln und Düsseldorf mit jeweils 57 Anlagen (jeweils 153 MW). Die NRW-weite Rangliste der Kreise führt Borken im Münsterland an: Hier wurden 57 Anlagen mit 174 MW in Betrieb genommen.

Bestand: Insgesamt sind damit 610 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 722 MW im Regierungsbezirk Arnsberg am Netz. Lokal ist die Verteilung sehr unterschiedlich. Im Kreis Soest steht fast die Hälfte der Windräder: 294 (282 MW). Es folgt der HSK mit 137 Anlagen (217 MW).

In ganz NRW sind 3583 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 5419 MW am Netz. In OWL stehen 28 Prozent aller Anlagen in NRW: 1003 (1498 MW). Es folgen Münster (964 Anlagen, 1471 MW, 27%), Köln (629 Anlagen, 1136 MW, 21%), Arnsberg (610 Anlagen, 722 MW, 13%) und Düsseldorf (377 Anlagen, 591 MW, 11%).

 

Entwicklung der Photovoltaik weiterhin schwach aber leicht zunehmend

Zubau: Nach äußerst mageren Jahren konnte die Photovoltaik leicht zulegen. 2017 wurden im Regierungsbezirk Arnsberg 1900 Anlagen mit einer Leistung von 30 MW ans Netz gebracht. Wie auch bei der Windenergie wurden im Kreis Soest die meisten Solaranlagen neu installiert (293). Unna folgt mit 285 Anlagen auf Platz zwei. Auf dem dritten Platz steht mit 262 Anlagen der Märkische Kreis. Am Ende des Rankings findet sich Herne mit 35 Anlagen.

2017 wurden NRW-weit 11.469 Anlagen mit einer Leistung von 195 MW ans Netz gebracht. Die Verteilung des Zubaus in den Regierungsbezirken war relativ gleichmäßig: Mit etwas Abstand führt Münster die Liste mit 56 MW an. Es folgen Detmold (39 MW), Düsseldorf (36 MW), Köln (35 MW) und Arnsberg (30 MW).

Bestand: Der Anlagenbestand beläuft sich im Regierungsbezirk Arnsberg auf insgesamt 45.765 Photovoltaikanlagen mit 719 MW Gesamtleistung. Die meisten Anlagen sind im Kreis Soest installiert: 10.364 (185 MW). Auf dem zweiten Platz aber mit schon deutlichem Abstand liegt der HSK mit 7.489 Anlagen (147 MW). Auf Platz drei folgt Unna mit 6.783 Anlagen (94 MW)

In ganz NRW sind 252.365 Photovoltaikanlagen mit 4618 MW Gesamtleistung installiert. Die meisten Anlagen sind im Regierungsbezirk Münster installiert: 62.506 Anlagen (1317 MW). Es folgen Demold (51.825 Anlagen, 984 MW), Köln (49.937 Anlagen, 767 MW), Arnsberg (45.765 Anlagen, 719 MW) und Düsseldorf (42.332 Anlagen, 830 MW).

 

Bioenergie und Wasserkraft

Nach derzeitigem Stand sorgen 160 Anlagen mit 161 Megawatt Leistung klimafreundliche Energie für Strom, Wärme und Kraftstoffe aus Biomasse – davon 73 Biogasanlagen.

Bei der Wasserkraft liegt der HSK ganz vorne mit 94 Wasserkraftanlagen (19 MW). Bei der Leistung liegt der Kreis Olpe mit 24 Megawatt an der Spitze. Damit zeigt sich, dass im HSK viele kleine Anlagen mit weniger Leistung installiert sind. Außergewöhnlich ist die installierte Leistung im Regierungsbezirk Arnsberg durch zwei Pumpspeicherkraftwerke mit insgesamt 293 Megawatt Leistung.

 

Quelle: LEE NRW, 10.04.2018
www.lee-nrw.de

s. http://www.ecofinconcept.de/erneuerbare-energien-bilanz-2017-regierungsbezirk-detmold/

auch Erneuerbare-Energien-Bilanz 2017 für NRW

s. Studie bestätigt erhebliche Verwerfungen in NRW-Windkraftbranche: Zukunft der Bürgerenergie gefährdet

vgl. Laschets Energiepolitik in NRW ist voller Widersprüche zum Koalitionsvertrag

s. Verlässliche Instrumente statt prozentuale Zielvorgaben für Erneuerbare Energien: EUROSOLAR fordert konkrete Schritte von der GroKo

s. Energiepolitik auf Abwegen

s. Klimaschutzziel 2020 – Potenzial Erneuerbarer Energie nutzen

vgl. Statement zu den Sondierungsgesprächen von Union und SPD zum Klimaziel 2020

vgl. Emnid-Umfrage: Mehrheit der Bürger in NRW für beschleunigte Energiewende

s. Wir halten die Energiewende auf Kurs

s. Energiewende oder Energiewendeende?