Schon Ende Juli hat die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die der Planet in diesem Jahr erzeugen und erneuern kann. Für den Rest des Jahres leben wir auf Pump. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert anlässlich des diesjährigen Erdüberlastungstags am Donnerstag (28. Juli): Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise muss sich grundsätzlich ändern. Die Zeit dafür schwindet: Im vergangenen Jahr fiel der Tag noch auf den 29. Juli.
Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Hitzesommer und Überschwemmungen, brennende Wälder in Deutschland, Südeuropa und Kalifornien: Das Klima ist aus den Fugen, die Warnlampen des Planeten leuchten dunkelrot. Wir müssen die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise und des weltweiten Artensterbens unverzüglich begrenzen. Wir alle zahlen die Zeche für vermeintliche Freiheiten ohne Verzicht. Vor allem aber leben wir auf Kosten unserer Kinder und Enkel.“
Würden alle Menschen so leben und wirtschaften wie in Deutschland, bräuchte es drei Erden. „Wir überlasten nicht nur die Regenerationsfähigkeit der Erde – wir überlasten die unsere“, sagt Julia Dade, Mitglied des Bundesvorstands der BUNDjugend. „Als junge Generation, die in der immer dramatischer werdenden Klimakrise leben muss, fordern wir endlich das notwendige politische Handeln. Keine Kosmetik mehr – echten Klima- und Biodiversitätsschutz!“
Ihr Vorstandskollege Derian Boer ergänzt: „Unser Planet wird nicht mehr lange alle Menschen versorgen können, egal ob reiche Nationen weiterhin versuchen werden, auf dem Rücken des Globalen Südens ihren Wohlstand zu erhalten oder für gerechteren Ausgleich sorgen werden. Verteilungskonflikte bis hin zu Kriegen werden unausweichlich werden.“
Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zeigt sich besonders eindringlich, wie verletzlich unsere Rohstoffversorgung ist und wie abhängig unser Lebensstil davon. Bandt: „Die Bundesregierung muss klare gesetzliche Vorgaben in die Wege leiten, die den planetaren Grenzen Rechnung tragen: Für den Ressourcenschutz, die Energieeffizienz und den Bodenschutz.“ Aus Sicht des BUND und der BUNDjugend muss der Zugang zu Ressourcen so gestaltet sein, dass alle Menschen hier und weltweit gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
Forderungen an die Bundesregierung sind: Das geplante Effizienzgesetz ist mit verbindlichen Zielen auszustatten. Für die einzelnen Sektoren müssen wirksame Vorgaben zum Einsparen von Energie festgelegt werden. Einfach umzusetzende und sofort wirksame Maßnahmen wie ein generelles Tempolimit auf Autobahnen sind schnell einzuführen. Für die rasche energetische Modernisierung von Gebäuden gesetzliche Vorgaben ebenso notwendig, wie es in der der Landwirtschaft darum geht, den energieintensiven Düngemitteleinsatz zu verringern. Zudem ist aus Sicht des BUND ein Ressourcenschutzgesetz zwingend erforderlich, das sowohl übergeordnete Ziele als auch spezifische Unterziele für einzelne Stoffgruppen wie für Plastik oder Metalle festlegt.
Bandt: „Mit einer kohärenten Kreislaufwirtschafts-Strategie müssen in der Zukunft vorhandene Programme zur Abfallvermeidung, zum nachhaltigen Konsum, zur Ressourceneffizienz sowie die Rohstoffstrategie endlich verbindlich aufeinander abgestimmt werden.“ Für die BUNDjugend betont Dade: „Kreislaufwirtschaft und Postwachstum dürfen keine Modewörter bleiben, sondern müssen Realitität und in konkreten Strategien umgesetzt werden, damit auch zukünftige Generationen die Chance auf ein halbwegs gutes Leben haben können!“
Mehr Informationen:
- Energiesparen: BUND-Forderungen zu Energiesparmaßnahmen und Energiesouveränität
- Ressourcenschutz: Ein vertiefendes Policy-Paper mit Forderungen und Ressourcenschutzzielen
Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), 26.07.2022
www.bund.net
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.