Energiewende hautnah: Tage der Erneuerbaren Energien in NRW

Landesverband Erneuerbare Energien NRWFür rund 400 Nachwuchs-Klimaschützer hieß es bei den Tagen der Erneuerbaren Energien: raus aus dem Unterricht und rein in die Welt der Energiewende. Vom 19. bis zum 27. April waren NRW’s Schülerinnen und Schüler dazu aufgerufen, an verschiedenen Energiewende-Projekten im ganzen Land teilzunehmen. Über ein Dutzend Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche in NRW zeigten Kindern und Jugendlichen vor Ort und in Schulen, wie Energie mit Hilfe von Sonne, Wind, Wasser und Biomasse gewonnen wird. Die Aktionstage, organisiert vom LEE NRW, finden rund um den Jahrestag des Reaktorunfalls in Tschernobyl vom 26. April 1986 statt. Sie sollen deutlich machen, wie wichtig und drängend der konsequente Umstieg auf eine sichere und klimaschonende Energieversorgung ist.

Für Reiner Priggen, Vorsitzender des LEE NRW, ist die Sensibilisierung von jungen Menschen ein wichtiges Anliegen: „Klimaschutz passiert nicht von allein – und schon gar nicht von heute auf morgen. Alle müssen sich aktiv daran beteiligen. Die Tage der Erneuerbaren Energien helfen, diese Denkweise schon bei den Jüngsten zu verankern. Nur wenn sie mit der Selbstverständlichkeit aufwachsen, dass Klimaschutz ein Muss ist, kann die Energiewende ein Erfolg werden.“

Autark mit Erneuerbaren in Wuppertal

In der Schule verbindet man Paris wohl am ehesten mit dem Französischunterricht. Dass Paris heute aber auch ein Begriff ist, der im Klimaschutz eine wichtige Rolle spielt, lernten Jugendliche der Wuppertaler Gesamtschule Langerfeld am Mittwoch (25.04.) beim Besuch der VillaMedia in Wuppertal. Geschäftsführer Jörg Heynkes hatte die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 auf das energieautarke Areal eingeladen. Der engagierte Klimaschützer freute sich über deren großes Interesse: „Erderwärmung und Klimaschutz – das klingt so abstrakt und weit weg. Dabei hat das Ganze schon heute spürbare Auswirkungen auf uns Menschen. Und die Kids von heute werden die Auswirkungen in Zukunft stärker zu spüren bekommen als wir heute. Deshalb ist es so wichtig, ihnen so früh wie möglich zu zeigen, dass sie etwas verändern können – und wie das geht.“ Die VillaMedia erzeugt ihre gesamte benötigte Energie mit Hilfe Erneuerbarer Energien selbst und macht sich so unabhängig von externer Versorgung. Auch die Lehrer Claudia Hien-Reinkenhoff und Winfried Füser waren beeindruckt, dass sich ein so großes Areal innerhalb der Stadt Wuppertal vollkommen autark mit Energie versorgen kann: „Für die Schüler war es in dem Vortrag spannend zu sehen, welches Zukunftsszenario im Alltag die digitale Revolution/Industrie 4.0 erwarten lässt und welche Bedeutung darin erneuerbare Energien und soziale Fragestellungen haben werden – eine gelungene Anregung für den integrierten naturwissenschaftlichen Unterricht“, so Füser.

Windradtechnik im Münsterland

In Bottrop richtete der Blick sich hingegen weiter nach oben: Hier standen am Freitag Windräder auf dem Stundenplan. Die Türme, an denen sich die Rotorblätter drehen, sind für die Jugendlichen ein gewohntes Bild. Aber wie funktioniert so eine moderne Windmühle eigentlich? Kai Solinski, Projektentwickler der Münsteraner Firma BBWind, lieferte für die Energietechnischen Assistenten (Fachhochschulreife) der Berufsschule in Bottrop Antworten. „Die Jugendlichen von heute sind mit der Energiewende aufgewachsen – für sie gehören Windräder selbstverständlich zum Landschaftsbild. Aber nur wenige wissen, was da oben in der Höhe eigentlich genau passiert – und was das mit ihrem alltäglichen Leben zu tun hat.“ Eberhard Diericks, lokaler Geschäftsführer der Ekeler Windenergie GmbH, erklärte den jungen Leuten die technischen Hintergründe: Ob Smartphone-Akku oder Elektroauto im Betrieb aufladen: Die Schülerinnen und Schüler des Bottroper Berufskollegs wissen nun, wie mit Hilfe von Wind die nötige Energie bei ihnen ankommt. Auch Lehrer Jan van Holt ist begeistert von den Tagen der Erneuerbaren Energien: „Neben den technischen Einzelheiten, lernen meine Schüler auch die Bedeutung der Erneuerbaren für den Klimaschutz kennen. Dass Klimaschutz, Industrie und Wirtschaft Hand in Hand gehen können, sind wichtige Lehren und auch Ideengeber für spätere Jobs.“

Wasserkraft im Sauerland

Auch wenn das Thema, das am Freitag in Fröndenberg auf dem Lehrplan stand, anderes vermuten ließ: Angst um nasse Schuhe mussten die Jugendlichen bei der Besichtigung des hiesigen Wasserkraftwerks nicht haben. Olaf Brontz, Elektromeister und Gruppenleiter des Bereichs Stromerzeugung der Stadtwerke, führte die Schüler der Gesamtschule Fröndenberg und ihren Lehrer Rainer Oelgeklaus durch die Anlage. Brontz erklärte den Achtklässlern dabei ausführlich, wie ein Wasserkraftwerk genau funktioniert: „Wasserkraft ist eine der ältesten und bewährtesten regenerativen Energien, wenn man so möchte. Und für Kinder ist es natürlich immer wieder spannend zu sehen, dass man mit Wasser noch viel mehr machen kann, als es zu trinken oder darin zu schwimmen“. Lehrer Oelgeklaus hob den Lerneffekt vor Ort hervor: „Solche Aktionen veranschaulichen den Unterricht natürlich ideal. Hier lernen die Schüler, wie Energiewende in der Praxis funktioniert und sie bekommen einen Eindruck davon, was wir für den Klimaschutz und gegen den Klimawandel tun können.“

Die jährlich stattfindenden Tage der Erneuerbaren Energien sind eine deutschlandweite Initiative, die zum Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl die verschiedenen Nutzungsarten einer nachhaltigen Energiewirtschaft präsentiert. Bundesweit organisieren verschiedene Verbände und Organisationen Veranstaltungen und Unternehmen der Branche öffnen Ihre Türen.

Weitere Informationen rund um die Tage der Erneuerbaren Energien finden Sie hier

Quelle: LEE NRW, 27.04.2018
www.lee-nrw.de

vgl. Schule trifft auf Energiewende: Tage der Erneuerbaren Energien

vgl. Material für Kita- und Schulkinder online

s. Erneuerbare Energien machen Kinder und Schulen fit für die Zukunft