30 Jahre nach Tschernobyl: EEG-Novelle entscheidet über Gelingen der Energiewende

Windenergiebranche hat sich zu einer tragenden Säule der Energieversorgung entwickelt

Die Katastrophe von Tschernobyl war das zentrale Ereignis, das die Diskussion um erneuerbare und sichere Energieversorgung ins Rollen gebracht hat. Während die Folgen dieses Unglücks uns noch heute beschäftigen, hat die Windenergiebranche eindrucksvoll gezeigt, dass Strom kostengünstig, grundlastfähig und nachhaltig produziert werden kann. Dabei steht Offshore-Windenergie nun vor entscheidenden Kostensenkungspotenzialen; die WAB fordert die Bundesregierung dazu auf, mit der Novelle des Erneuerbare Energie Gesetzes (EEG) einen ausreichend großen Ausbaukorridor zu schaffen, der eine gesunde Marktentwicklung zulässt.

1986: spielende Kinder werden ins Haus gerufen, dezimeterweise Erde wird in Gärten abgetragen, Milch wird nur noch in Pulverform getrunken, es weht starker Ostwind. Dies hat sich tief in die Erinnerungen der Generationen ab 30 Jahren eingegraben. Bis heute gelten Pilze und Wildprodukte aus Osteuropa als potenziell radioaktiv belastet. Tschernobyl hat die Anti-Atombewegung stark befeuert, aber erst 1991 mit dem Stromeinspeisungsgesetz (StromEinspG), das die Abnahmepflicht und die Vergütung von regenerativ erzeugtem Strom regelte, entstand für die Windenergiebranche ein Markt.

Aktuell arbeitet die Bundesregierung an der Novellierung des EEG, dem Nachfolger des StromEinspG, und droht die Energiewende abzuwürgen. Im Entwurf schlägt sie ab 2021 Ausbaumengen von nur noch 730 MW Leistung Offshore-Wind pro Jahr vor; viel zu wenig für die Umsetzung von Innovationen und das Erreichen von Skaleneffekten. Mindestens 900 MW müssen es sein, um einen erneuten Fadenriss in der Industrie zu verhindern. Auch die Idee, den Zubau für vier Jahre (2017-2012) ausschließlich im Jahr 2017 auszuschreiben, sowie viele weitere Regelungen verhindern die Kostensenkungen.

Im Bereich Onshore-Wind steht die konkrete Ausbaumenge derzeit in den Sternen. Mit der sogenannten „Weltformel“ will die Bundesregierung die Menge für Onshore-Wind regeln. Experten haben hierzu Berechnungen durchgeführt. Sie kommen dabei nicht nur zu unterschiedlichen Lösungen, sondern sehen darüber hinaus eine Ausbaumenge, die deutlich unter der von der Wind-Branche geforderten 2.500 MW pro Jahr liegt.

WAB-Geschäftsführer Andreas Wellbrock: „Die Bundesregierung hat sich klar zu den Klimazielen von Paris bekannt und diese völkerrechtlich verbindlich vereinbart. Es muss nun alles unternommen werden, um diese Ziele zu erreichen und die Energiewende in Deutschland als Generation übergreifendes „Projekt“ erfolgreich zu gestalten.“ Dazu zählt sicher nicht nur ein Festhalten am Atomausstieg, sondern auch die Gestaltung von wettbewerbsfördernden Rahmenbedingungen und Investitionssicherheit für erneuerbare Energien.

Über die WAB
Der WAB e.V. ist das führende Unternehmensnetzwerk für Windenergie in der Nordwest-Region und bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windenergiebranche in Deutschland. Dem Verein gehören mehr als 350 Unternehmen und Institute aus allen Bereichen der Windenergie-Industrie, der maritimen Industrie sowie der Forschung an.

Quelle: WAB e.V., 26.4.2016
www.wab.net

zum Thema: Geplante EEG-Novelle wäre bittere Bremse für Energiewende in NRW und ganz Deutschland

vgl. Phase der Unsicherheit: EEG Novelle gefährdet Mittelstand, Akzeptanz und Exportstärke