1. Windbranchentag Schleswig-Holstein

Husum. Zur Einstimmung auf die Messe Husum Wind hatte der BWE einen Tag vor Messebeginn zum 1. Windbranchentag Schleswig-Holstein eingeladen. Zentrale Themen wie die geplanten Ausschreibungen für Windenergie an Land und der neue Erlass des Landes Schleswig-Holstein zum Ausbau der Windenergie standen im Fokus, aber auch so wichtige Bereiche wie Akzeptanz der Windkraft, Artenschutz und die Energiewende als Wertschöpfungsfaktor für Kommunen.

Auch nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Schleswig, das Anfang des Jahres die Regionalpläne zur Ausweisung von Windeignungsflächen in Schleswig-Holstein gekippt hatte, seien die Ausbauziele in Schleswig-Holstein zu erreichen, sagte Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Dr. Robert Habeck (Grüne). Denn das Land habe mit einem Erlass, der weitere Genehmigungen von Windkraftanlagen per Ausnahmeentscheid ermöglicht, die Voraussetzungen dafür geschaffen, sagte der Minister vor knapp 500 Gästen.

Für Habeck hat daher der Netzausbau weiter Priorität. Er sprach sich aber auch dafür aus, die Systemintegration der Wärme und des Verkehrs voranzubringen, um Abschaltungen von Windenergieanlagen zu vermeiden.

Auch der BWE-Landesvorsitzende Schleswig-Holstein Reinhard Christiansen sieht in den Bereichen Wärme und Mobilität ein erhebliches Potenzial. Er teilte aber nicht uneingeschränkt die Meinung Habecks, dass der Ausbau der Windkraft in Schleswig-Holstein weiter wie geplant voran gehen könne. Es gebe bei Planern und Investoren eine große Verunsicherung, berichtete er.

Professor Peter Michael Heck vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) zeigte anhand von Fallbeispielen, wie Kommunen die Potenziale der Windenergie für ihre wirtschaftliche Entwicklung nutzen können. Der Biologe Christoph Herden (Molfsee bei Kiel) beschrieb Konflikte zwischen Artenschutz und dem Ausbau der Windenergie, zeigte aber auch Wege auf, wie durch eine vorausschauende Planung diese Konflikte gelöst werden können. Das gilt auch für Auseinandersetzungen mit Windkraftgegnern, wie die Psychologin Prof. Dr. Gundula Hübner erklärte. Zwar seien überzeugte Gegner nicht zu erreichen, unentschiedene Bürger jedoch sehr wohl.

Neben den Vorträgen gab es fünf parallele Workshops zur Auswahl und reichlich Gelegenheit zum Networking der rund 500 Teilnehmer und Sponsoren der Veranstaltung.

Quelle: Bundesverband WindEnergie e.V., 21.9.2015
www.wind-energie.de